Kein EM-Start Knieverletzung beendet Liebers' Eiskunstlauf-Karriere

Moskau (dpa) - „Peter Liebers - German Power“ stand auf einem Transparent in der Megasport-Arena von Moskau - doch die Eiskunstlauf-Fans warteten vergeblich auf den Auftritt des Berliners.

Kein EM-Start: Knieverletzung beendet Liebers' Eiskunstlauf-Karriere
Foto: dpa

Nach dem Training zog der Olympia-Achte von Sotschi seinen Start bei der EM wegen einer wieder aufgebrochenen Knieverletzung zurück. „Ich habe alles probiert, es macht keinen Sinn. Ich bin schon sehr traurig, das fiel mir nicht leicht“, sagte der 29-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Moskau.

Damit beendet der nach den fünfmaligen Paarlauf-Weltmeistern Aljona Savchenko und Robin Szolkowy erfolgreichste deutsche Läufer der vergangenen zehn Jahre seine Karriere ohne einen internationalen Abschlusswettkampf. „Ich bin niemand, der leicht Emotionen zeigt, aber da floss doch eine Träne“, gestand er in den Katakomben der Arena. In der vergangenen Woche bekam Liebers noch Cortison-Spritzen wegen seines Patellaspitzensyndroms, vor dem Wettkampf versuchte Teamarzt Sven Authorsen zudem, das Gelenk zu betäuben. Es half nichts, die Schmerzen waren zu groß.

„Der Körper muss mitspielen, und er hat sich einfach gewehrt“, sagte Trainerin Viola Striegler, die die schweren Verletzungen und Operationen ihres Schülers in den vergangenen Jahren nicht mehr gezählt hat: „Da gibt es einige Aufstellungen, aber es ist auch wieder einiges dazugekommen.“

Nach einer Saison Pause wegen einer Hüftoperation hatte sich Liebers für das Ziel Olympia noch einmal gequält. Doch schon bei den deutschen Meisterschaften im Dezember, als er den siebten Titel verpasste, war ihm anzumerken, dass er nur noch unter großen Anstrengungen lief. Sein Berliner Trainingskollege Paul Fentz ergatterte das einzige deutsche Ticket für die Winterspiele.

Bei der EM wollte Liebers den Schlusspunkt unter seine Laufbahn setzen. Die Familie inklusive der Großeltern war mitgereist, um den Abschied von der Wettkampfbühne zu begleiten. „Ich will mir hier keine Klatsche abholen, 60 Prozent reichen nicht“, sagte der enttäuschte Bundeswehrsoldat, dessen Vater Mario Liebers ebenfalls als Eiskunstläufer bei WM und EM für die DDR startete.

Seine Sternstunde erlebte der Student der Biotechnologie vor vier Jahren in Sotschi. Im olympischen Kurzprogramm gelang ihm eine hochklassige Kombination aus vierfachem und dreifachem Toeloop, der dreifache Axel saß - mit Platz fünf hatte keiner gerechnet. Damit durfte er in der Kür in der letzten Gruppe mit Topstars wie Yuzuru Hanyu aus Japan laufen. Im Viereinhalb-Minuten-Vortrag schwächelte Liebers leicht, konnte aber Rang acht halten.

Nun freut er sich auf die Zeit mit dem zweijährigen Sohn Emil und seiner Frau Denise - einer ehemaligen Eiskunstläuferin. Seinem Sport wird er erhalten bleiben, die Bewerbung auf die Stelle des Leistungssportreferenten der Deutschen Eislauf-Union gilt als aussichtsreich.

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