Doppel-Podium: Henkel und Gössner sprinten nach vorn

Chanty-Mansijsk (dpa) - Eine Minute lang durften Andrea Henkel und Miriam Gössner beim Biathlon-Weltcupfinale in Sibirien vom Doppelerfolg träumen. Dann kam die tschechische Spielverderberin Gabriela Soukalova und verdrängte Henkel und Gössner bei minus zwölf Grad auf Platz zwei und drei.

Gejubelt hat das deutsche Duo am Donnerstag in Chanty-Mansijsk nach dem letzten Sprintrennen trotzdem - und zwar über das erste Doppel-Podium dieser Saison. „Ich habe mir beim Stehendschießen etwas Zeit gelassen, aber wenn alle Scheiben fallen, ist es okay. Auch auf der Strecke ging es ganz gut“, sagte Henkel, die nach ihren 7,5 Kilometern im Zielraum von ihrer Teamkollegin in den Arm genommen und beglückwünscht wurde.

Am Ende hatte Soukalova bei ihrem zweiten Weltcupsieg 17,2 Sekunden Vorsprung auf die ebenfalls fehlerfreie Henkel. Gössner, die einmal in die Strafrunde musste, hatte einen Rückstand von 23,6 Sekunden. Damit verschafften sich die beiden eine hervorragende Ausgangsposition für das Verfolgungsrennen am Samstag. Da wollen sie den Spieß umdrehen. „Wir werden zusammen auf die Jagd nach Gabriela gehen“, meinte Gössner vorausblickend. Sie will wie ihre Teamkollegin mindestens die Platzierung vom Sprint halten. „Natürlich schaue ich nach vorne, aber wenn ich nicht nach hinten falle, ist es auch gut“, sagte Andrea Henkel.

Das tolle Mannschaftsergebnis rundeten bei strahlendem Sonnenschein, aber eisiger Kälte Laura Dahlmeier (1/+ 55,9) als Zwölfte und Franziska Hildebrand (0/+ 1:04,9) als 14. ab. Nadine Horchler (0/+ 1:24,9) kam als 20. ins Ziel. Evi Sachenbacher-Stehle, die mit Dahlmeier, Henkel und Gössner beim Olympia-Test in Sotschi die Staffel gewann, schoss zwei Fahrkarten und wurde am Ende 26. (+ 1:38,9). Vanessa Hinz (5/+ 4:51,0) verpasste als 78. die Qualifikation für den Verfolger. „An so einem Ergebnis kann man sich erwärmen. Kompliment an die Mädels“, sagte Damen-Coach Gerald Hönig.

Während Andrea Henkel allgemein der Ruf einer guten Schützin vorauseilt, musste sich Miriam Gössner zuletzt mal wieder massive Kritik gefallen lassen. In den vergangenen sieben Einzelrennen schoss die 22-Jährige insgesamt 30 Fahrkarten. „Ich wollte auf jeden Fall treffen und ein kontrolliertes Schießen schaffen. Auch wenn das diesmal länger gedauert hat als sonst, war es die bessere Variante“, meinte die schnelle Bayerin, der hinter der Finnin Kaisa Mäkäräinen die zweitbeste Laufzeit gelang. Fast schon gebetsmühlenartig antwortete sie auf die Fragen der Journalisten: „Ich weiß, dass ich schießen kann. Ich freue mich, dass ich es zeigen konnte.“

Derweil setzte Laura Dahlmeier ihren Höhenflug fort. Die 19-Jährige avancierte innerhalb nur eines Monats zur Aufsteigerin im deutschen Team. Mit einem Kinesiotape aus pink, das sonst eigentlich zur Behandlung von Schmerzen auf den Körper geklebt wird, schützte sie sich wie fast alle Skijägerinnen im Gesicht gegen die eisige Kälte. Für ihren schnellen Erfolg hat sie eine einfache Erklärung: „Ich bin ja noch jung und habe keinen Druck, vielleicht kommt meine Lockerheit daher.“

Die Männer starten am Freitag (13.00 Uhr/ARD und Eurosport) mit dem Sprint. Alexander Wolf hat am Donnerstag derweil sein Karriereende verkündet. Der 34-Jährige war im vergangenen Sommer nach einer komplizierten Verletzung und Operation am Fußwurzelknochen im September 2011 wieder ins Wettkampfgeschehen eingestiegen. Er hatte aber den Sprung in die deutsche Elite nicht wieder geschafft.

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