Besseberg-Nachfolger : Schwede Dahlin neuer Präsident des Biathlon-Weltverbandes
Poreč (dpa) - Olle Dahlin soll als neuer Präsident den Biathlon-Weltverband IBU aus seiner schwersten Krise führen.
Der 63-jährige Schwede wurde auf dem IBU-Kongress im kroatischen Poreč als Nachfolger des unter Korruptionsverdachts stehenden Norwegers Anders Besseberg gewählt. Dahlin setzte sich bei der Wahl mit 39 Stimmen gegen die lettische Verbandspräsidentin Baiba Broka durch, die auf zwölf Stimmen kam. Andere Bewerber gab es nicht.
Franz Steinle, Präsident des Deutschen Skiverbandes, unterlag derweil bei der Wahl für das Amt des Vizepräsidenten mit 20 Stimmen dem Tschechen Jiri Hamza, der 30 Nennungen erhielt. Steinle wollte mit seiner Kandidatur ein Zeichen setzen. Deutschland sehe sich als führende Biathlon-Nation in der Verantwortung, „aktiv an der Aufklärung und an den notwendigen Weichenstellungen für die Zukunft mitzuarbeiten“, hatte er vorher gesagt. Wenig später wurde der 68-jährige Jurist aber mit 34 Stimmen in den sechsköpfigen Vorstand berufen.
Dahlin hat unterdessen in seiner vierjährigen Amtszeit nun die schwere Aufgabe, den Biathlon-Weltverband wieder glaubwürdig zu machen. Denn neben dem russischen Skandal um mutmaßliches Staatsdoping sorgt auch ein schwerer Korruptionsskandal für Negativschlagzeilen. Unter Besseberg, der nach 25 Jahren im Amt nicht mehr antrat, sollen möglicherweise neben Bestechungsgeldern für die WM-Vergabe ans russische Tjumen 2016 auch russische Dopingsünder gedeckt und 65 Doping-Proben vertuscht worden sein. Seit Ende 2017 ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Österreichs gegen zwölf Personen - gegen zwei, darunter Besseberg, wegen Korruptionsvorwürfen. Das hatte der Verband öffentlich gemacht. Besseberg bestreitet alle Vorwürfe.