Radikalreform : Tennis-Bosse entscheiden über Zukunft des Davis Cups
Orlando (dpa) - Das Viertelfinale Spanien gegen Deutschland im April war noch einmal Werbung für den Davis Cup. Tolle Kulisse in der Stierkampf-Arena von Valencia, viele Zuschauer und packende Spiele - alles, was den Davis Cup ausmacht, wurde geboten.
Es könnte eines der letzten Highlights im traditionsreichen Mannschaftswettbewerb der Tennis-Herren gewesen sein - zumindest im bisherigen Format. Denn in Orlando/Florida stimmt der Tennis-Weltverband ITF am heutigen Donnerstag über eine Radikalreform ab, die den Davis Cup komplett verändern würde.
Worum geht es genau?
Um das Prestigeprojekt des umstrittenen ITF-Präsidenten David Haggerty. Der Amerikaner will das Format des Davis Cups ab 2019 völlig umkrempeln. Nach einer Vorrunde im Februar im bisherigen Stil mit Heim- und Auswärtspartien qualifizieren sich zwölf Teams für die Finalwoche, die im November an einem neutralen Ort ausgetragen wird. 18 Mannschaften (die vier Halbfinalisten des Vorjahres und zwei Wildcard-Teams kommen hinzu) werden zunächst auf sechs Gruppen mit je drei Teams verteilt, dann geht es in der K.o.-Runde weiter. Anders als bisher wird nur noch über zwei statt drei Gewinnsätze gespielt. Zudem gibt es nur noch zwei Einzel und ein Doppel. Bislang werden vier Einzel und ein Doppel gespielt.
Warum soll das Format geändert werden?
Über die Zukunft des Davis Cups wird schon lange diskutiert. Die Spieler kritisieren, dass der Aufwand mit mehreren Runden über das Jahr verteilt zu groß sei. Hauptgrund für die Pläne von Haggerty ist aber das finanziell lukrative Angebot der Investmentgruppe Kosmos, hinter der auch der spanische Fußballstar Gerard Piqué steht. Kosmos bietet drei Milliarden Dollar für einen Deal über 25 Jahre.