Sieg für die Seele - Serena Williams ist wieder da

Stanford/Berlin (dpa) - Serena Williams strahlte unter Kaliforniens Sonne, als hätte sie gerade Wimbledon gewonnen. Der erste Turniersieg nach fast einjähriger Verletzungspause war für die Amerikanerin fast genauso wertvoll wie der bislang letzte Triumph auf dem „heiligen Rasen“ 2010.

Nach dem Erfolg in Stanford ließ die 29-Jährige am Sonntag den Schläger fallen, reckte die Arme in die Höhe und dankte den Fans per Mikrofon überschwänglich für die Unterstützung während der langen Leidenszeit. „Zurückzukommen, den Beifall zu hören, wenn man rausgeht - das sind Momente, die ich wirklich vermisst habe. Es ist so toll, zurück zu sein“, sagte Williams nach dem 7:5, 6:1 über die Französin Marion Bartoli, der sie zuletzt in Wimbledon im Achtelfinale noch unterlegen war.

„Ich habe so hart für diesen Titel gearbeitet, und ich bin sehr stolz auf ihn“, sagte die Gewinnerin von 13 Grand-Slam-Einzeltiteln nach ihrem insgesamt 38. Turniersieg. „Ich nehme jetzt jedes Turnier ernster - nicht dass ich das vorher nicht gemacht hätte, aber jetzt noch mehr“, versicherte Williams, die erst ihr drittes Turnier seit ihrem Comeback bestritt.

Eine ebenso langwierige wie mysteriöse Fußverletzung, laut Williams ausgelöst durch den Tritt in eine Glasscherbe beim Feiern nach dem Wimbledon-Sieg im Vorjahr, hatte sie bereits monatelang von der Rückkehr auf den Tennisplatz abgehalten. Als dann Anfang März noch eine Lungenembolie diagnostiziert wurde, drohte sogar das Ende der ebenso glorreichen wie glamourösen Karriere.

Doch dass die einstige Nummer eins ein Stehaufmännchen ist, bewies sie nicht nur immer wieder auf dem Platz, sondern auch schon nach einer Knieoperation. 2007 gewann Williams als Nummer 81 der Weltrangliste die Australian Open. Nach Stanford kam sie als 169., der Erfolg katapultierte sie am Montag gleich bis auf Rang 79. „Ich hasse diese dreistelligen Zahlen“, sagte Williams, die im Halbfinale Sabine Lisicki keine Chance gelassen hatte.

Immerhin: Die ebenfalls lange verletzte Berlinerin verbesserte sich auf Rang 25 und ist damit nach ihrer erfolgreichen Rückkehr nur drei Ränge von ihrer besten Platzierung vor zwei Jahren entfernt. Vom deutschen Damen-Triumvirat ist Andrea Petkovic als Elfte weiter die Beste vor Julia Görges auf Platz 20.

Vier Wochen vor dem Start der US Open dürften auch die dortigen Organisatoren erleichtert sein, dass Serena Williams beim letzten Grand-Slam-Turnier noch einmal das Zugpferd für die New Yorker Fans und das US-Fernsehen werden kann. Das an charismatischen Stars nicht gerade reiche Damen-Tennis kann Serena und ihre inzwischen 31 Jahre alte Schwester Venus, derzeit die Nummer 34 der Welt, weiterhin bestens brauchen. Serena hat an die US Open nach eigenen Worten noch keinen Gedanken verschwendet. „Im Moment würde ich mich unten einstufen. Aber mein Selbstvertrauen ist gestiegen“, betonte sie.

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