Fortuna Düsseldorf Fortuna: Will denn niemand den Posten?

Die Suche nach einem Kall-Nachfolger gestaltet sich offenbar schwierig. Eine Aufgabe im Aufsichtsrat wollen Frymuth und Werner nicht.

Fortuna Düsseldorf: Fortuna: Will denn niemand den Posten?
Foto: Wolff

Düsseldorf. Die einst so stolze Fregatte Fortuna trudelt und schwankt in bewegter See und treibt ganz offensichtlich auf einen Strudel zu, der sie von der Oberfläche der Zweitklassigkeit verschlucken könnte. Nicht nur die mangelhaften Leistungen der Mannschaft machen Sorge, sondern auch die Art und Weise, wie ein neuer Vereinsvorstand oder gleich mehrere Mitglieder für die Vereinsführung gesucht werden, und vor allem das, was an die Öffentlichkeit dringt.

Jetzt sickerte durch, dass Personen bereits im Frühjahr angesprochen worden sind, ob sie sich die Nachfolge von Dirk Kall vorstellen könnten. Dieser saß damals allerdings noch relativ fest im Sattel, und hatte in Cheftrainer Frank Kramer und Co-Trainer Peter Hermann damals gerade zwei mögliche Hoffnungsträger für die Fortuna gewinnen können.

Zumindest ein Aufsichtsratsmitglied soll diesen ersten Kontakt zu potenziellen Kall-Nachfolgern aufgenommen haben. Ein Fall ist belegt, und somit ist das nicht nur ein bloßes Gerücht. Fortuna tut sich auch jetzt schwer, für klare Fakten zu sorgen. Immer noch nicht ist (offiziell) bekannt, welche Kandidaten es gibt, wie die Suche genau aussieht, welche Anforderungen gestellt werden und ob es mehr als nur ein neues Mitglied in der Führungsebene des Vereins geben soll.

Eine Agentur wurde beauftragt, bei dieser Suche zu helfen. Kandidaten soll es tatsächlich geben. Einige davon haben bereits abgewunken. Vielleicht, weil die Aufgabe in einem Verein, in dem Aufsichtsrat und Vorstand nicht unbedingt auf einer Wellenlänge funken, sich als schwierig erweisen könnte. Und vielleicht, weil sich Teile des Aufsichtsrates als zweites Präsidium fühlen und nicht allein ihrer Kontrollaufgabe nachgehen wollen.

Allerdings ist eine Erweiterung oder Umgestaltung des Aufsichtsrates von Fortuna Düsseldorf nicht von heute auf morgen möglich. Festgeschriebene Amtsperioden und erteilte Mandate stehen einer vielleicht nötigen personellen Umgestaltung im Wege. Tatsächlicher Fußball-Sachverstand von beispielsweise ehemaligen verdienten Fortunen wie Gerd Zewe oder Jens Langeneke wären mehr als hilfreich. Doch wer will sich überflüssige Auseinandersetzungen antun, die wenig mit Vereinsinteressen zu tun haben? Peter Frymuth und Wolf Werner zum Beispiel können sich aus diesem Grund keine Tätigkeit im Aufsichtsrat vorstellen, was inzwischen auch kein Geheimnis mehr ist. Letzterer wäre aber vielleicht bereit, zumindest als Übergangspräsident die Führungslosigkeit auf der Brücke des havarierten Schiffes zu beenden und die Fortuna wieder in ruhiges Fahrwasser zu führen.

Dann könnten sich Kandidaten wie beispielsweise ein Christoph Metzelder bestimmt besser mit den Besonderheiten des Vereins anfreunden. Doch Metzelder soll bereits vor drei Wochen der Fortuna klar gemacht haben, dass er kein Interesse habe. Und genau das ist das Problem. Welche Persönlichkeit, die für den Posten des Vereinsbosses bei Fortuna in Frage kommt, geht das Risiko ein, seinen Namen in Düsseldorf zu verbrennen, wenn sich die Gegebenheiten nicht ändern werden?

Die Zeit der Bauernopfer muss vorbei sein. Schuldzuweisungen helfen nicht weiter. Das Übel muss an der Wurzel gepackt werden. Und der Verein muss über alle Gremien hinweg wieder zu einer Einheit verschmelzen. Nur an klaren Vereinsstrukturen und einer starken Führung kann sich auch die Mannschaft wieder aufrichten. Interne Unruhe schafft Ausreden, die niemand mehr hören will. Ein starker Mann an der Spitze könnte da sicherlich nützlich sein.

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