Mainz 05 heiß auf Europa - Heidel warnt vor Medias

Mainz (dpa) - Der Trainer stochert im Nebel, der Manager warnt - doch über allem steht die pure Vorfreude: Die Rückkehr auf die europäische Fußball-Bühne soll für den FSV Mainz 05 ungeachtet der vielen Fragezeichen über Gegner und Form zu einem Festtag werden.

„Ein Spiel auf europäischer Ebene hat man nicht jeden Tag. Das ist etwas Besonderes. Es ist toll, Deutschland international zu vertreten“, sagte FSV-Manager Christian Heidel vor dem Hinspiel der 3. Qualifikationsrunde in der Europa League am Donnerstag gegen Rumäniens Vertreter CS Gaz Metan Medias.

Der Konkurrent aus Siebenbürgen ist für die Mainzer ein unbeschriebenes Blatt, doch Trainer Thomas Tuchel setzt ohnehin auf die eigene Stärke. „Wir wollen den Gegner mit viel Engagement beeindrucken und werden alles geben, was derzeit möglich ist“, versprach der 37-Jährige.

Zuletzt hatten die neu formierten 05er vor Wochenfrist beim Heim-Turnier gegen Borussia Dortmund und Bayern München aber noch etliche Schwächen offenbart. Tuchel weiß daher: „Es braucht Geduld und kann nicht locker vom Hocker gehen.“ Seine Startformation hat er immer noch nicht gefunden. „Ich habe eine Idee und der Großteil steht fest. Aber es ist nichts zementiert“, sagte Tuchel.

Auch auf seine Nummer 1 wollte er sich 24 Stunden vor dem Anpfiff öffentlich nicht festlegen und stellte zudem klar: „Wer spielt, wird nicht automatisch der Stammtorwart für die Saison sein.“ Um den Platz zwischen den Pfosten kämpfen Heinz Müller und Christian Wetklo.

Trotz der Probleme in der Vorbereitung fiebern die Mainzer dem Spiel natürlich entgegen. „Das ist eine ganz besondere Herausforderung, auf die wir intensiv hingearbeitet haben. Wir müssen jetzt den Wettkampfmodus einschalten“, sagte Mittelfeldspieler Andreas Ivanschitz.

Da sich die Mainzer noch nicht gefunden haben, warnte Manager Heidel vor zu großer Euphorie. „Wir dürfen - und das gilt auch für die Zuschauer - nicht mit der Erwartungshaltung ins Spiel gehen, dass wir Medias einfach so die Kiste vollhauen. Wenn die an diesem Tag alles auf den Platz bringen und wir nicht, dann wird es eng“, sagte Heidel in einem Interview der „Allgemeinen Zeitung“. An der Rollenverteilung ließ er dennoch keinen Zweifel: „Natürlich sind wir Favorit, und natürlich wollen wir eine Runde weiterkommen.“

Schließlich soll die Mainzer Europa-Reise wie bei der Premiere 2005 über die Ausscheidung hinaus andauern. Damals war der im Jahr zuvor erstmals in der Vereinsgeschichte in die Bundesliga aufgestiegene „Karnevalsverein“ über die Fair-Play-Wertung in den UEFA-Cup gerutscht. Nach Erfolgen gegen Aschtarak (Armenien) und Keflavik (Island) war in der 1. Hauptrunde gegen den späteren Cup-Gewinner FC Sevilla Endstation.

Heidel appellierte an Spieler und Fans: „Wir müssen das als ganz enges Spiel annehmen. Und entsprechend muss auch die Atmosphäre im Stadion sein.“ Bislang wurden jedoch erst 13 000 Tickets verkauft. „Ich hoffe, da passiert noch was“, sagte Tuchel. Und Ivanschitz ergänzte: „Wir brauchen die Fans als zwölften Mann.“

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