Rainer Bonhof fiebert dem Derby entgegen

Das Spiel gegen Köln ist ein besonderes für einen, der in Gladbach und beim FC gespielt hat.

Mönchengladbach. Wenn sich jemand in der FC-Szene auskennt, den "Kölschen Klüngel" versteht und die Rivalität zwischen beiden Vereinen einzuschätzen weiß, dann ist es Rainer Bonhof. Der Vizepräsident von Borussia Mönchengladbach hat schließlich in seiner aktiven Zeit für beide Clubs gespielt: Acht Jahre für den VfL Borussia, zweieinhalb Jahre für die Elf aus der Domstadt.

"Ein normales Spiel ist das natürlich nicht. Ich merke das bei mir. Die Spannung wächst von Tag zu Tag. Da will und kann ich mich nicht wehren", sagt Bonhof, "das ist heute nicht anders als damals."

Als Rainer Bonhof zum ersten Mal mit dem 1. FC Köln in Berührung kam, war er 18, hatte bereits acht Bundesligaspiele für die Borussia bestritten und sein erstes Tor erzielt. Am 3. Oktober 1970 traf er mit den Gladbachern dann am Bökelberg auf den 1. FC Köln (1:1/Tor Le Fevre).

Vier Tore gelangen dem robusten, eisenharten und willensstarken Bonhof in seiner Gladbacher Zeit gegen die Kölner. 1973 folgte das unvergessene Pokalfinale im Düsseldorfer Rheinstadion, das auch heute noch als wertvoller Anschauungsunterricht für aufstrebende Fußballer dient.

"Das war wirklich ein tolles Fußballspiel", erinnert sich Bonhof ganz besonders an die Entscheidung in Düsseldorf, als Günter Netzer Bonhofs Vorlage mit einem sagenhaften Schuss optimal verwertete.

Für ein Jahr Jahr rückten dann die Kölner und die Gladbacher enger zusammen. 1974 war’s. Das WM-Jahr mit dem 2:1-Finalsieg im Münchener Olympiastadion gegen die Niederländer. Bundestrainer Helmut Schön hatte damals drei Kölner und sechs Gladbacher berufen. "Daraus hat sich auch die eine oder andere Freundschaft entwickelt", sagt Bonhof.

Gute Kontakte pflegt er insbesondere zum FC-Präsidenten Wolfgang Overath, Vize Jürgen Glowacz oder Bernd Cullmann. Dieses kölsche Trio stand Bonhof auch gegenüber, als sich beide Vereine 1975 im Uefa-Cup-Halbfinale gegenüberstanden, in dem die Gladbacher in zwei Spielen (3:1, 1:0) über die Kölner triumphierten und sich auf dem Weg zum Uefa-Cup-Erfolg gegen Twente Enschede nicht aufhalten ließen.

1978 zog Rainer Bonhof hinaus in die Ferne: er machte mit seinem Wechsel zum FC Valencia in die Primera Division einen großen Schritt nach vorne - sportlich und finanziell. Bonhof wurde mit dem Renommierklub Pokalsieger und kam zwei Jahre später als "stolzer Spanier" in die Bundesliga zurück. Köln rief. Bonhof sagte zu.

Gleich in seiner ersten Saison kam Bonhof auf 31 Spiele und erzielte fünf Tore. Zu seinen Mannschaftskameraden gehörten damals Spieler wie Harald "Toni" Schumacher, Harald Konopka, Cullmann, Tony Woodcock oder Pierre Littbarski. Nach zweieinhalb Jahren Köln ging es zur Hertha, Berlin war die letzte Station in Rainer Bonhofs Profilaufbahn.

Bonhof, der sich in seinem Leben immer durchgebissen hat, erwartet auch von der Borussia 2009 weiter so viel Biss und Siegeswillen wie zuletzt. "Ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind. In Bremen hat Borussia aufopferungsvoll gekämpft und einen glücklichen Punkt mitgenommen.

In Berlin war auch Spielwitz dabei und Herthas Sieg schmeichelhaft. Gegen Hamburg wiederum war die Basis des Erfolgs eine starke Willenskraft und die gute Mischung aus einer soliden defensiven Grundordnung mit Freiräumen im Spiel nach vorne. Das hat mir gut gefallen." Eine Mischung, die auch Köln in Verlegenheit bringen könnte.

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