Dynamo nur 2:2 gegen Hansa - Magdeburg unterliegt Kiel

Rostock (dpa) - Selbst nach anderthalb Eigentoren und dem verpassten Heimsieg war die Fußballwelt für Marco Hartmann noch in Ordnung.

„Wenn ich etwas absichtlich Scheiße gemacht hätte, aber das sind für mich so Dinge, die sind dem Zufall überlassen. Da kann ich mit umgehen, das ist kein Problem“, sagte Dynamo Dresdens Unglücksrabe nach dem 2:2 (1:0) gegen Hansa Rostock ziemlich gelassen in der ARD. Der 28-Jährige traf in der 82. Minute nach einer Ecke unglücklich per Kopf ins eigene Netz, eine Minute vor Schluss fälschte er einen Schuss des Rostocker Maximilian Ahlschwede zum Ausgleich ab.

Dynamos Aufstiegsambitionen hat Hartmann mit seinem Fauxpas nicht geschadet. Und auch das dritte Remis nacheinander störte niemanden so wirklich. Sieben Spieltage vor Saisonende haben die Sachsen immer noch komfortable neun Punkte Vorsprung vor dem FC Erzgebirge Aue, der den Halleschen FC mit 4:0 (1:0) aus dem Stadion fegte. Gar zwölf Zähler liegen die Dresdner vor dem VfL Osnabrück, der Relegationsrang drei mit einem 1:0 (0:0) beim Schlusslicht VfB Stuttgart II festigte.

Das Traditionsduell zwischen Dynamo und Hansa war ein großes Spektakel mit Toren, Emotionen, Wahnsinnsstimmung und viel Kampf. Das Remis war leistungsgerecht, auch weil die abstiegsbedrohten Gäste vor dem Favoriten keinerlei Respekt zeigten. „Das war ein richtig geiles Spiel. Hier war alles dabei, das hat richtig Spaß gemacht“, sagte Hansa-Coach Christian Brand. Sein Kollege Uwe Neuhaus war enttäuscht: „In den letzten 20 Minuten haben wir zu viele Fehler produziert.“

Getrübt wurde das Duell einmal mehr von gewalttätigen Ausschreitungen sogenannter Fans, die unter anderem einen Zug zum Stopp zwangen. Im Regionalexpress von Dresden nach Leipzig habe sich die Lage so zugespitzt, dass dieser nicht weiterfahren konnte, teilte die Bundespolizei mit. Den Angaben zufolge war eine sechsköpfige Gruppe Rostocker Anhänger von 15 Dynamo-Fans attackiert worden. Dabei wurde ein Mensch verletzt.

Hochstimmung herrschte dagegen in Aue. Stürmer Pascal Köpke traf gleich dreimal (34., 49., 74. Minute) für die Gastgeber, die als einzige Mannschaft daheim noch ungeschlagen sind. Den vierten Treffer gegen desolate Hallenser erzielte Mario Kvesic (69.). „Wir wollten nach der Kiel-Niederlage eine Reaktion zeigen. Dass sie dann so ausfiel, ist Wahnsinn. Wenn wir so weiter spielen, sind wir nur schwer zu schlagen“, sagte Matchwinner Köpke. Der 21 Jahre alte Sohn von Weltmeister-Torhüter Andreas Köpke war erst in der Winterpause als Leihgabe vom Zweitligisten Karlsruher SC ins Erzgebirge gekommen.

Osnabrücks Aufstiegshoffnungen nährte Halil Savran mit einem Abstaubertor in der 62. Minute gegen die Stuttgarter. Für den 30 Jahre alten Angreifer war dies bereits sein neunter Treffer für den VfL seit seinem Dienstantritt im vergangenen Sommer.

Nach insgesamt 21 Punkten in diesem Jahr meldet überraschend auch Aufsteiger Würzburger Kickers Aufstiegsambitionen an. „Das ist eine Momentaufnahme, die wir heute genießen können“, sagte Trainer Bernd Hollerbach nach 4:1 gegen Fortuna Köln. „Wir alle können sehr stolz sein, was hier in den vergangenen nicht ganz zwei Jahren auf die Beine gestellt worden ist.“ Der 1. FC Magdeburg dürfte durch das 0:1 (0:1) zu Hause gegen Holstein Kiel hingegen aus dem Rennen um Rang drei raus sein.

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