Krueger, Krupp, Kreis? Verworrene DEB-Trainersuche

Bratislava (dpa) - Kurz vor dem WM-Ende hat Deutschland noch immer keinen Nachfolger für den scheidenden Eishockey-Bundestrainer Krupp. Viele Namen kursieren, sogar über eine Doppelfunktion von Krupp wird angeblich wieder nachgedacht.

Auch die Zukunft von Wunschkandidat Krueger ist unklar.

Ein halbes Jahr ist eine lange Zeit, in der vieles zu schaffen ist. Eishockey-Profi John Tripp war 2010 innerhalb von sechs Monaten deutscher WM-Held, bei drei verschiedenen Clubs beschäftigt und sogar kurz ohne Job. Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB), dessen Farben Tripp derzeit bei der WM in der Slowakei vertritt, hat es dagegen in einem halben Jahr noch nicht geschafft, einen neuen Bundestrainer zu präsentieren. Dabei wusste der Verband seit November, dass Uwe Krupp von der Nationalmannschaft zu den Kölner Haien wechseln will.

Die Suche lief im Spätherbst des Vorjahres an, schnell war Ralph Krueger als Wunschkandidat erkoren. Das Problem: Der ehemalige deutsche Nationalspieler und langjährige Erfolgstrainer der Schweiz hat einen Vertrag beim NHL-Club Edmonton Oilers bis 2012 und zeigte sich entschlossen, diesen auch zu erfüllen. „Er wäre sicherlich ein guter Kandidat gewesen“, sagte Noch-Coach Krupp der Nachrichtenagentur dpa. „Aber niemand wird ihm übel nehmen, dass er seinen Job in der NHL weiterführen möchte.“

An der Haltung Kruegers hat sich offenbar wenig geändert. „Stand heute bin ich nicht verfügbar“, sagte der 51-Jährige der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag), bestätigte aber ein „sehr interessantes Treffen“ mit der Verbandsspitze um Präsident Uwe Harnos. Dieser hatte die Trainersuche im Frühjahr zur Chefsache erklärt und einer von DEB-Geschäftsführer Franz Reindl ins Spiel gebrachten Doppelfunktion Krupps eine klare Absage erteilt.

Krupp wollte sich während der WM zu dem Thema nicht äußern. Einer Doppelrolle hatte er im Februar noch wohlwollend gegenübergestanden. Nach dem Nein des Präsidenten schien diese Option aber aus der Welt. Nun macht der Begriff Doppelfunktion plötzlich wieder die Runde.

Krupps neuer Arbeitgeber kann sich ein derartiges Szenario weiter nicht vorstellen - zumal ihn vom DEB noch niemand kontaktiert habe, sagte Haie-Geschäftsführer Thomas Eichin. „Sollte es in diese Richtung gehen, hätte man mit Sicherheit schon mit mir gesprochen“, sagte er der dpa. „Ich glaube nicht, dass das eine Option ist.“

Vor allem, weil Krupp schon für Zündstoff sorgte: Der Wechsel von Kevin Lavallee nach Köln wurde in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sehr kritisch bewertet - den Verteidiger machte sein künftiger Club-Coach Krupp zum WM-Spieler. Sollte der Trainer künftig ganz offiziell zweigleisig fahren, sind ähnliche Differenzen vorprogrammiert. „Ich weiß, dass dieses Konstrukt nicht gewollt ist, weder von der DEL, noch vom DEB“, meinte Eichin.

Ähnliches gilt für Harold Kreis, momentan Assistent von Krupp, in der Hauptsache aber Cheftrainer der Adler Mannheim. Auch er galt vor Monaten noch als Anwärter auf den Posten Krupps. Ein Ende des Trainersuche könnte mit einer Präsidiumssitzung in der nächsten Woche bevorstehen. „Die Entscheidung wird am 16. Mai fallen, so hat es das Präsidium angekündigt. Und so wird es auch kommen“, sagte DEB- Vizepräsident Erich Kühnhackl dem Internetportal t-online.de.

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