#Rio2016 Ägyptischer Judoka verweigert israelischem Gegner Handschlag und Verbeugung

Pfiffe für Verhalten bei Olympischen Spielen in Rio de Janeiro

Islam El Shehaby of Egypt (li.) verweigerte seinem Gegner Or Sasson aus Israel (re.) den traditionellen Handschlag nach dem Kampf.

Islam El Shehaby of Egypt (li.) verweigerte seinem Gegner Or Sasson aus Israel (re.) den traditionellen Handschlag nach dem Kampf.

Foto: Orlando Barria

Rio de Janeiro (AFP) - Ein ägyptischer Judoka hat sich bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro geweigert, seinem israelischen Kontrahenten die Hand zu geben. Islam al-Schehabi verlor am Freitag im Achtelfinale gegen den Israeli Or Sasson. Als dieser ihm die Hand entgegenstreckte, weigerte sich al-Schehabi, sie zu ergreifen, und erntete dafür von den Zuschauern Pfiffe. Auch den traditionellen Judo-Gruß, eine Verbeugung vor dem Gegner, verweigerte der Ägypter.

"Es gibt keine Verpflichtung, am Ende eines Kampfes die Hand zu geben, aber es ist obligatorisch, sich zu verbeugen", erklärte ein Sprecher des Internationalen Judo-Verbandes (IJF) gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Der Ägypter sei daher zurückgerufen worden und habe sich dann auf Aufforderung vor Sasson verbeugt. Nach den Olympischen Spielen werde geprüft werden, ob weitere Maßnahmen wegen al-Schehabis Verhalten ergriffen würden.

Der Verbandssprecher hob hervor, dass es positiv sei, dass der Kampf überhaupt stattgefunden habe. "Es ist schon ein großer Fortschritt, dass die arabischen Länder es akzeptieren, gegen Israel zu kämpfen", erklärte der Sprecher mit Blick auf den andauernden Nahost-Konflikt, in dem viele Araber sich mit den Palästinensern gegen Israel stellen.

Der Präsident von Ägyptens Olympischem Komitee, Hescham Hatab, bezeichnete al-Schehabis Gebaren als "persönliches Verhalten". "Wir haben ihm wiederholt gesagt, dass er den sportlichen Geist respektieren, nicht die Regeln verletzen und sich nicht dem Druck beugen soll", sagte Hatab AFP. Der Druck ägyptischer und arabischer Medien auf Sportler wie al-Schebabi sei "sehr groß".

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