Buchvorstellung: Gottesbilder – Balsam für die Seele

Der Krefelder Pfarrer Detlef Wendler als Autor.

Krefeld. "Früher war der Glaube für mich nur Moral und Ethik", erinnert sich der evangelische Pfarrer Detlef Wendler an seine Anfänge. "Aber einmal sagte mir ein Mann: ,Gott legt mir die Hand auf die Schulter'. Dieses innere stützende Bild beweist sich in einer bestimmten Situation als hilfreich. Diese Seite der Religion habe ich in der Psychiatrie für mich neu entdeckt." Seit nunmehr 23 Jahren ist der Seelsorger in der Klinik Königshof und im Alexianer tätig. Eine Tätigkeit, die ihm oftmals beglückende religiöse Erfahrungen ermöglicht hat.

Über die in seiner Arbeit gewonnenen Anregungen und Erkenntnisse hat er nun ein Buch geschrieben. Dabei wendet er sich mit seinen Meditationen und Reflexionen ausdrücklich an Normalbürger, die innere Ruhe und Orientierung in der Hektik des Alltags suchen. "Viele Leute denken nur daran, was sie noch tun müssen oder in der Vergangenheit getan haben, und vergessen das Hier und Jetzt", hat Wendler immer wieder festgestellt.

Auch Menschen, die der Kirche gegenüber skeptisch eingestellt sind, möchte der Pfarrer erreichen. Wendler: "Auch die Menschen, die nicht an Gott glauben, haben eine Vorstellung von dem Gott, an den sie nicht glauben. Viele haben ganz rigide Gottesbilder und kommen nicht davon los. Sie sehen Gott nur als kontrollierenden Aufpasser." Dabei berichte die Bibel von vielen unterschiedlichen Gottesbildern, die letztlich alle Mosaiksteine eines theologischen Gesamtbildes seien. "Darunter sind viele Gottesvorstellungen, die der Seele wirklich gut tun", sagt Wendler. Für junge Menschen könne beispielsweise der Gedanke an einen starken Gott hilfreich sein, der sie auffordere, in die Welt hinauszugehen. Alte Menschen fänden vielleicht den Gedanken des Nach-Hause-Kommens tröstlich.

Wenders Buch rankt sich um die Themen "Wahrnehmen", "Loslassen", "Vertrauen" und "Lieben", die er immer weiter vertieft. Neben philosophischen Überlegungen und Statistiken über die heilende Wirkung des "Medikamentencocktails Spiritualität", wie der Autor formuliert, bespricht er immer wieder Erlebnisse mit Bekannten und Patienten.

Dabei gibt Wendler ganz praktische Anregungen auf der persönlichen Suche nach Spiritualität. "Mancher entdeckt ein Glück, das nicht von außen kommt. Er entdeckt etwas als Geschenk, das schon da ist. ,Es ist gut, dass ich da bin', könnte man dieses Gefühl beschreiben", so Wendler und bezieht sich dabei auf den Titel seines Buchs.

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