Gemischte Sätze von den Höhen - Wien und der Wein

Wien (dpa/tmn) - Die einzige Weltstadt mit bedeutendem Weinanbau ist Wien: 250 Winzer bewirtschaften mehr als 700 Hektar Rebfläche, die sich an den Berghängen im Halbkreis rund um die Stadt erstrecken.

Spezialität der Winzer ist der Wiener Gemischte Satz.

Es klingt nach Tennis oder Grammatik - doch weit gefehlt: Der Wiener Gemischte Satz ist ein Wein. Ein ganz besonderer noch dazu: „Er spiegelt die vielfältige Geschichte unserer Stadt wider“, sagt Winzer Michael Edlmoser. Der Weißwein wächst bereits im Weinberg als Sortenmix und wird nicht erst nach der Vergärung verschnitten. Vorwiegend Weißweintrauben reifen an den hügeligen Hängen von Wien — Riesling, Weißburgunder, Chardonnay, Grüner Veltliner und Müller-Thurgau. Rund 1,7 Millionen Liter Wein kommen jedes Jahr aus der österreichischen Hauptstadt, damit ist sie die einzige Metropole weltweit mit bedeutendem Weinanbau.

Lange Zeit stand es nicht zum Allerbesten mit dem Gemischten Satz. Masse statt Klasse macht Kasse schien die Formel zu sein. Vor allem Reisegruppen wurden in den Heurigen-Schänken des viel besuchten Weinortes Grinzing einfachste Qualitäten vorgesetzt, die wohl nicht immer von den Wiener Weinbergen stammten.

„Damit hatten wir in der Vergangenheit zu kämpfen“, sagt Thomas Podsednik vom städtischen Weingut Cobenzl. Doch seit Anfang 2006 haben sich junge Winzer zur Gemeinschaft „WienWein“ zusammengeschlossen. Das gemeinsame Ziel der fünf Winzer und Weinbaubetriebe: die Qualität der heimischen Weine zu steigern und die Spezialität Wiener Gemischter Satz wieder zu beleben.

Wein in Wien gab es bereits zu Zeiten vor Christi Geburt, auch die Römer unter Kaiser Marcus Aurelius Probus (232-282) bauten an den Donauhängen Wein an. „Sie brachten die edlen Rebstöcke aus Italien zu uns“, erläutert Stadtführerin Bibiane Krapfenbauer-Horský bei einem Rundgang zum Thema „Wien und der Wein“.

Ein Zeitsprung führt zur Orangerie von Schloss Schönbrunn ins 16. Jahrhundert und in die Ära der Habsburger-Herrschaft. „Am Sommerschloss vor den Toren der Stadt hatten die Kaiser und Könige bis 1744 ihren eigenen Weingarten“, so die Stadtführerin. Heute haben Wiener Winzer dort wieder Rebstöcke auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern gepflanzt und erinnern damit an die glanzvollen Zeiten.

Erinnerungen an den Wein aus Wien gibt es auch in der Innenstadt am quirligen Schwarzenbergplatz, Hausnummer 2: Im Vorgarten bestaunen Besucher den kleinsten Weingarten der Donau-Metropole. Er besteht aus nur 60 Rebstöcken. Das Weingut Mayer am Heiligenstädter Pfarrplatz hegt und pflegt ihn. Die reifen Trauben erntet stets Wiens Bürgermeister.

Traditionell wird der Wiener Wein größtenteils beim Heurigen getrunken. Die urigen Weinschänken entstanden als Kaiser Josef II. im Jahr 1784 den Winzern erlaubte, ihren Wein aus eigener Erzeugung anzubieten. In den idyllischen Vororten wie Stammersdorf, Jedlersdorf, Heiligenstadt, Nußdorf, Grinzing, Neustift am Walde und Mauer sind die Heurigen beliebte Treffpunkte für Einheimische und Besucher.

Wer die Wiener Nächte lieber weinselig verschlummern möchte, der bucht sich stilvoll ein im „Hotel Rathaus“. Die individuell gestalteten Doppelzimmer sind jeweils einem Spitzenwinzer aus Österreich gewidmet, der auch die Minibar mit seinen edlen Tropfen bestückt.

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