Stiftung Warentest führt Gebühren für Siegel-Nutzung ein

Berlin (dpa) - „Stiftung Warentest Sehr Gut“ verrät manche Verpackung, für das Produkt wird mit dem positiven Bewertungsurteil der Stiftung geworben. Die möchte künftig Lizenzgebühren dafür kassieren, um Schummeleien gegenüber Kunden zu verhindern.

Die Stiftung Warentest nimmt künftig Geld für die
Nutzung ihres Testsiegels. Unternehmen, die das Logo für Werbezwecke
einsetzen, müssten ab dem 1. Juli zwischen 7000 und 25 000 Euro
Lizenzgebühren zahlen, sagte eine Stiftungs-Sprecherin
und bestätigte damit einen „Handelsblatt“-Bericht. Es habe immer
wieder Fälle von irreführender oder unlauterer Werbung gegeben, weil
das Produkt nach einem Test verändert wurde. Mit den Gebühren wolle
die Stiftung erreichen, dass sich Kunden zu 100 Prozent auf das
Testurteil verlassen können, sagte die Sprecherin.

Bisher zahlen Firmen, die mit dem Testsiegel werben, eine
Bearbeitungsgebühr von 500 Euro. Künftig kostet die Lizenz 7000 Euro,
wenn das Logo ein Jahr lang auf Verpackungen, in Printkampagnen oder
im Internet erscheinen soll. Für zwei Jahre sind 10 000 Euro fällig,
für Kino- und Fernsehwerbung sogar 15 000 bis 25 000 Euro.

Das Geld solle zum Teil in Nachtests und stärkere Kontrollen
investiert werden, sagte die Sprecherin. Dem „Handelsblatt“ zufolge
wird es auch benötigt, weil das Stiftungskapital von 50 Millionen
Euro wegen der niedrigen Zinsen derzeit zu wenig Geld abwirft. Um dem
Verdacht vorzugreifen, die Stiftung verliere mit dem Geschäft ihre
Unabhängigkeit, übernimmt das gemeinnützige Unternehmen RAL die
Vermarktung des Logos.

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