NRW will den Anteil der Windkraft verfünffachen

Ein neuer Erlass sieht den massiven Ausbau von bestehenden Standorten vor. Dagegen gibt es vielerorts Bedenken.

Düsseldorf. Das Ziel ist ehrgeizig: Nordrhein-Westfalen will den Anteil der Windenergie am Strommix bis zum Jahr 2020 von derzeit drei auf 15 Prozent ausbauen. Das soll der neue Windkrafterlass bewirken, den die rot-grüne Landesregierung möglichst noch bis zum Sommer umsetzen will. Er sieht vor allem einen Ausbau der bestehenden Windrad-Standorte vor — das sogenannte Repowering.

Derzeit gibt es landesweit rund 2800 Windräder, die zum Teil schon Jahrzehnte alt sind. Da es aber kaum noch neue, nicht erschlossene und windträchtige Standorte zwischen Rhein und Weser gibt, drängen die Betreiber — dazu zählen Landwirte ebenso wie Anlegerfonds und Energiekonzerne — auf einen Ausbau der vorhandenen Anlagen. Größer und effizienter sollen sie werden.

Oft genug zum Leidwesen der Anwohner. Denn mit dem neuen Erlass würde zum Beispiel die Höhenbeschränkung weitgehend gekippt werden. Mancherorts könnten Riesenräder mit einer Höhe von 180 Metern entstehen.

Diese neuen Anlagen brauchen mehr Platz. Deshalb sollen sie auch deutlich näher als die bisher vorgesehenen 1500 Meter an die Wohnbebauung heranrücken — 700 Meter als Untergrenze sind im Gespräch.

Bis zu zwei Prozent der Fläche des Landes wäre dann Vorranggebiet, wenn der Erlass Wirklichkeit wird.

Politisch scheinen die Mehrheiten klar. Denn neben SPD und Grünen ist nun auch die CDU für einen Ausbau, verlangt jedoch größere Rücksichtnahme auf die Belange der Anwohner.

Tatsächlich regt sich landesweit, vor allem aber am Niederrhein und im Sauerland, Widerstand gegen die Windpläne. Bürgerinitiativen haben Klagen angedroht, auch Vertreter der Kommunen gaben gestern bei einer Anhörung im Landtag ihre Bedenken zu Protokoll. Denn künftig sollen nicht mehr sie, sondern der Regionalrat über den Ausbau entscheiden.

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