Eigene Kontrollen bleiben : Deutschland gegen rasche Ausweitung des Schengen-Raums
Brüssel (dpa) - Deutschland lehnt den Abbau weiterer Schlagbäume an Grenzen in der EU ab und wird die eigenen Kontrollen an Übergängen zu Österreich auf unbestimmte Zeit fortsetzen. Dies machte Innenminister Thomas de Maizière in Brüssel klar.
Die EU-Kommission akzeptiert dies nun offenbar, obwohl im Schengen-Raum eigentlich keine Grenzkontrollen vorgesehen sind. Die Regeln sollten verändert werden, sagte der zuständige EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte am Mittwoch vorgeschlagen, alle EU-Staaten in das Schengen-Abkommen von 1985 aufzunehmen, mit dem ständige Grenzkontrollen zwischen den beteiligten Ländern abgeschafft wurden. Das Angebot richtete sich vor allem an die neuen EU-Mitglieder Bulgarien, Rumänien und Kroatien. Doch sieht es zunächst nicht danach aus - im Gegenteil.
De Maizière sagte, er teile zwar Junckers Vision zur Ausweitung des Schengenraums auf alle EU-Staaten. „Aber ehrlich gesagt, ist es noch ein ziemlich langer Weg“, sagte der CDU-Politiker. Zu den in der Flüchtlingskrise 2015/2016 eingeführten Kontrollen an einigen Grenzen im Schengen-Raum sagte er: „Solange die EU-Außengrenzen nicht sicher genug sind, wird es auch das Erfordernis von Binnengrenzkontrollen geben.“