Spanien droht ein Auseinanderbrechen

Die Wirtschaftskrise beflügelt den Willen zur Unabhängigkeit in zwei Regionen.

Madrid. Die Schuldenlast drückt Spanien, mit der Wirtschaft geht es bergab. Und nun droht das Königreich auch noch auseinanderzufallen. In den Regionen Katalonien und Baskenland wächst der Unabhängigkeitswille — angefacht vom Beispiel Schottlands, wo 2014 über eine Abspaltung von Großbritannien abgestimmt wird. Und auch vom Glauben, dass es in Krisenzeiten allein bessergehen könnte als unter spanischem Dach.

Spaniens konservative Regierung will von einem Abschied nichts wissen: Unabhängigkeitsreferenden wie in Schottland seien „nicht möglich“. Doch es sieht kaum danach aus, als ob sich die Unabhängigkeitsgelüste aufhalten lassen. In Katalonien, Spaniens wirtschaftsstärkster Region mit der kreativen Metropole Barcelona, steht die Frage für eine Volksabstimmung bereits fest: „Sind Sie dafür, dass Katalonien ein neuer Staat der Europäischen Union wird?“ Wenn die Umfragen nicht lügen, ist eine Mehrheit für den Abschied von Spanien. Europa ja, Spanien nein, lautet die Marschrichtung der Katalanen, welche von sich behaupten, eine „eigene europäische Nation“ zu sein. In der Region leben etwa 7,5 der 47 Millionen Einwohner Spaniens.

Ein zweiter regionaler Brandherd ist das spanische Baskenland, wo der Unabhängigkeitswille kaum geringer ist als in Katalonien. Jahrzehntelang kämpfte die Terror-Organisation Eta mit Bomben für einen eigenen baskischen Staat. Bis die Eta vor einem Jahr das „definitive Ende der Gewalt“ verkündete und seitdem den baskischen Politikern den Kampf für einen Abschied von Spanien überlässt.

Wie groß die Lust auf einen eigenen Baskenstaat ist — dafür war die Regionalwahl gestern ein Test. 2,1 Millionen spanische Basken wählten ihre neue Regionalregierung. Gewählt wurde zudem in der Region Galizien. (siehe Kasten).

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