9. Oktober 1989: 70.000 Demonstranten in Leipzig

Leipzig (dpa). Vor der allwöchentlichen Montagsdemonstration spitzt sich die Lage in Leipzig gefährlich zu. Es wird bekannt, dass medizinisches Personal für die Spät- und Nachtschicht zwangsverpflichtet wurde, ganze Krankenhausstationen geräumt sind und zusätzliche Blutkonserven bereitstehen.

Demonstranten bei der Montagsdemonstration in Leipzig am 9. Oktober 1989.

Demonstranten bei der Montagsdemonstration in Leipzig am 9. Oktober 1989.

Foto: Lehtikuva Oy

Für den Abend wird Schlimmstes befürchtet.

Am Abend erlebt Leipzig die größte Protestdemonstration der DDR seit dem niedergeschlagenen Volksaufstand vom 17. Juni 1953. Von der Nikolaikirche ziehen schließlich 70.000 Menschen durch die Innenstadt. Die Polizei hat sich fast vollständig zurückgezogen, greift nur noch ein, um den Verkehr zu regeln. Angehörige der Kampfgruppe werden umringt und in Diskussionen verstrickt. Immer wieder erschallt der Ruf: „Wir sind das Volk.“

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