Mit den Kindern üben: So wird der Schulweg sicherer

Experten halten nichts davon, den Nachwuchs täglich zur Schule zu fahren. Das „Elterntaxi“ sei sogar gefährlich.

Mit den Kindern üben: So wird der Schulweg sicherer
Foto: dpa

Düsseldorf. Das Kind, das auf dem Schulweg entführt oder überfahren wird — die Horrorvorstellung für alle Eltern. Doch den Nachwuchs deshalb nicht alleine in den Straßenverkehr zu lassen, sei der falsche Ansatz, sagen Experten. Vor allem jetzt zu Schulbeginn wird wieder diskutiert; darüber, ob das Kind mit dem Auto zur Schule gefahren werden soll, oder ab wann es alt genug ist, um den Weg zur Schule alleine zu gehen.

In einer neuen Broschüre des Auto Club Europa (ACE) heißt es: „Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind so selten wie möglich allein im Straßenverkehr unterwegs ist.“ Bis zum neunten Geburtstag sollen Eltern nach Meinung des Vereins ihre Kinder zur Schule begleiten. „Das lässt sich nicht pauschalisieren“, sagt Marcel Fiebig, Sprecher der Polizei NRW in Düsseldorf. „Wir appellieren aber immer an die Eltern, ihre Kinder zu eigenständigen Verkehrsteilnehmern zu erziehen.“ Dazu gehöre es, den Schulweg gemeinsam mit dem Kind zu üben.

Dazu gibt auch die Deutsche Verkehrswacht Tipps: Die Kinder sollten nur an der Hausseite der Gehwege laufen, nicht am Straßenrand. Straßen sollten nur an Ampeln, Zebrastreifen und Verkehrsinseln überquert werden. „Das müssen Eltern zeigen“, sagt Fiebig. Auch, dass an Zebrastreifen gewartet werden muss, bis Autos anhalten, und dass an Ampelkreuzungen auch auf abbiegende Fahrzeuge geachtet werden muss, sollte geübt werden. Dann könne auch ein Siebenjähriger schon fit für den Straßenverkehr sein. Erstklässler sollten aber besser noch gar nicht alleine zur Schule gehen, da sind sich die Verkehrsexperten einig und raten Eltern, einen „Pedi-Bus“ oder „Walking-Bus“ zu gründen. Eltern oder Großeltern sprechen sich ab und begleiten abwechselnd eine Gruppe Schulkameraden zum Unterricht und holen sie auch wieder ab.

„Kinder sind sogenannte schwache Verkehrsteilnehmer“, sagt Fiebig. „Sie sind klein und können leichter übersehen werden.“ Wenn ein Erwachsener dabei ist, spreche aber nichts dagegen, dass Kinder zu Fuß in die Schule gehen, ganz im Gegenteil.

Der Trend zum Eltern-Taxi sei sogar gefährlich, meint der Polizist. „Eltern meinen es zwar gut mit ihren Kindern, vergessen aber häufig, dass sie andere Verkehrsteilnehmer gefährden, weil es vor den Schulen häufig nicht genug Platz gibt, um zu parken und zu wenden“, sagt Fiebig.

Die Verkehrswacht verteilt zum Schulstart am 21. August rote Mützen mit Reflektoren an die i-Dötze. Banner und Aufkleber sollen auf das höhere Verkehrsaufkommen vor Schulen aufmerksam machen.

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