Lage auf Rettungsschiff zugespitzt Malta will alle Migranten von der „Alan Kurdi“ an Land lassen

Rom/Berlin · Die Regierung Maltas hat dem deutschen Rettungsschiff "Alan Kurdi" das Anlegen erlaubt. Die 65 Flüchtlinge an Bord sollten dann allerdings umgehend auf andere Länder verteilt werden. Zuvor hatte sich die Lage auf dem Rettungsschiff zugespitzt.

 Die von der Seenotrettungsorganisation Sea-Eye herausgegebene Aufnahme zeigt Seenotretter die Flüchtlinge von einem Schlauchboot evakuieren.

Die von der Seenotrettungsorganisation Sea-Eye herausgegebene Aufnahme zeigt Seenotretter die Flüchtlinge von einem Schlauchboot evakuieren.

Foto: dpa/Fabian Heinz

Malta hat sich bereiterklärt, alle 65 Migranten an Bord des deutschen Rettungsschiffes „Alan Kurdi“ an Land zu lassen. Die Menschen würden umgehend auf andere europäische Länder verteilt, teilten die Behörden Maltas am Sonntag nach Gesprächen mit der EU-Kommission und Deutschland mit.

Zuvor hatte Malta sich bereiterklärt, drei in der Hitze auf dem Rettungsschiff „Alan Kurdi“ kollabierte Migranten an Land zu lassen. Zuvor hatte sich die Lage auf dem Rettungsschiff der deutschen Hilfsorganisation Sey-Eye aus Regensburg zugespitzt. „Drei der Geretteten sind in sehr schlechtem Zustand. Sie sind stark abgemagert und geschwächt und müssen dringend zur medizinischen Behandlung an Land gebracht werden“, sagte Sea-Eye-Einsatzleiter Gorden Isler in einem Telefonat mit der Deutschen Presse-Agentur. Zwei von ihnen seien Minderjährige.

„Während die #AlanKurdi vor dem geschlossenen Hafen von Malta warten muss, befinden sich drei Personen in akuter medizinischer Behandlung. Alle drei sind in der Hitze kollabiert“ schrieb Sea-Eye auf Twitter. Das Schiff benötige dringend medizinische Unterstützung und einen sicheren Hafen, um Schlimmeres zu verhindern.

Die „Alan Kurdi“ befindet sich seit Tagen auf einer Irrfahrt auf dem Mittelmeer. Kein sicherer Hafen will die 65 von einem überfüllten Schlauchboot vor der libyschen Küste geretteten Menschen an Land lassen. Die "Alan Kurdi" der Hilfsorganisation Sea-Eye hatte am Samstagabend Kurs auf Malta genommen, da ihr auf Lampedusa das Anlegen untersagt worden war. Am Sonntag verbot auch Malta dem Schiff das Einlaufen in seine Hoheitsgewässer.

Die Helfer hofften, dass Malta schlussendlich alle Migranten an Land lassen werde, sobald es Zusagen anderer europäischer Länder für deren Aufnahme gebe. Dem Vernehmen nach sollen bereits mehrere EU-Staaten eine entsprechende Bereitschaft signalisiert haben.

(dpa/afp)
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