Lothar Matthäus - Eine ständige Berg- und Talfahrt

Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus ist das Lachen vergangen. Gattin Liliana ist weg und ein Job nicht in Sicht.

Düsseldorf. Lachen sah man Lothar Matthäus zuletzt eher selten. Auch beim Treffen der Fußball-Weltmeister von 1990 im Freizeitpark Rust vor fünf Tagen legte sich der Frust nur kurz, als die Mannschaft um den ehemaligen Teamchef Franz Beckenbauer Bundestrainer Joachim Löw zum Weitermachen überredete. Lothar Matthäus, Rekord-Nationalspieler, Weltmeister, kommt im wahren Leben auf keinen grünen Zweig.

Das ukrainische Model Liliana, seine vierte Ehefrau, hat sich für einen anderen entschieden. "Sie hat mich belogen und betrogen. Es gibt kein Zurück mehr", sagt Matthäus, den Tränen nahe: "An getrennten Wegen führt eigentlich nichts mehr vorbei."

Auch sportlich tritt der Rekord-Nationalspieler momentan auf der Stelle. Am liebsten wäre Matthäus natürlich Bundestrainer oder zumindest Bundesliga-Trainer. Aber es gibt keine Interessenten, nicht beim Deutschen Fußball-Bund und nicht in der Liga. Zuletzt war er als Nationaltrainer Kameruns im Gespräch, als Trainer Paul Le Guen gehen musste. Aber es sieht nicht gut aus. Der Verbandspräsident konnte Matthäus in Regierungskreisen nicht durchsetzen. Matthäus steht wieder vor der Tür. Wie eigentlich immer, seit die große Spielerkarriere vorbei ist.

Zuletzt trainierte der 49-Jährige die israelische Mannschaft von Maccabi Netanja. Zwischenzeitig war er als zukünftiger Sportdirektor des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf im Gespräch. Jedenfalls als Netanja-Eigner Daniel Jammer noch als möglicher Sponsor der Fortuna galt. Alles zerschlug sich, Matthäus bleibt auf Jobsuche.

Einer der wenigen, die bedingungslos zu Lothar Matthäus halten, ist Franz Beckenbauer. Der "Kaiser", wie Matthäus Ehrenspielführer der Fußball-Nationalmannschaft, hält große Stücke auf ihn. Matthäus war Kapitän des Weltmeisters von 1990, im Finale von Rom schlug man Argentinien mit 1:0. Matthäus war der überragende Akteur im Team Beckenbauers, Matthäus war überhaupt einer der überragenden deutschen Kicker. Angefangen hat er 1979 bei der Borussia auf dem Bökelberg, Trainer Jupp Heynckes entdeckte ihn. Schon in seiner ersten Saison mit Mönchengladbach erreicht er das Finale des Uefa-Cups. Vor dem Pokalfinale 1984 gibt er seinen Wechsel zum FC Bayern bekannt und verschießt für die Borussia den entscheidenden Elfmeter.

Matthäus und der FC Bayern wird zur Erfolgsgeschichte. Auch der Wechsel zu Inter Mailand 1988 ist konsequent. Der Weltmeistertitel 1990 ist der Höhepunkt seiner Karriere, zwei Jahre später kehrt er nach einer Kreuzbandoperation zum FC Bayern zurück. 1999 verliert er mit den Bayern das Champions League-Finale gegen Manchester United unter dramatischen Umständen.

Natürlich wird Matthäus Fußball-Lehrer. Und geht davon aus, dass ein international renommierter Spieler auch ein international renommierter Trainer werden muss. Ein Trugschluss. Mit Rapid Wien erreicht er die schlechteste Platzierung seit Gründung der Liga in Österreich. Nach Partizan Belgrad übernimmt Matthäus die ungarische Nationalmannschaft, die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2006 verpasst er. In Brasilien beim Clube Paranaense bleibt er nur einen Monat, danach wird er Co-Trainer von Giovanni Trapattoni bei Red Bull Salzburg, ehe er nach Israel wechselt. Sein bisher letzter Vertrag.

Seit er seine Profikarriere in den USA 2000 beendete, gleicht sein Leben einer Berg- und Talfahrt. Momentan ist Lothar Matthäus wieder auf Talfahrt.

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