August Bünger Bob Textilwerk geht in die Insolvenz

Die Produktion geht nach Österreich. 60 Mitarbeiter erhielten die Kündigung.

Wuppertal. Aus der Misere der finanziellen Schieflage schien die August Bünger Bob-Textilwerk GmbH & Co. KG an der Wichlinghauser Straße gerade erst herausgefunden zu haben. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen den Insolvenzplan abschließen können. Auch, weil etliche Gläubiger auf Forderungen verzichtet hatten. Doch nun hat die Firma wieder das Insolvenzverfahren einleiten müssen. Und diesmal sieht es nicht gut aus. Am Mittwoch haben die rund 60 Mitarbeiter ihre Kündigungen erhalten.

Wie Insolvenzverwalter Norbert Weber berichtet, ist es offensichtlich einfach schwieriger, wenn ein Unternehmen zum zweiten Mal innerhalb so kurzer Zeit in die Insolvenz rutscht. Und Hoffnungen, ein Wettbewerber aus Österreich würde das Unternehmen übernehmen und möglichst viele Arbeitsplätze in Wuppertal erhalten, haben sich so nicht erfüllt. Vielmehr wird die Produktion in der Sparte Heimtextil nach Österreich gehen. Für den technischen Bereich sucht Weber zwar noch nach Lösungen. Doch nun musste er erst einmal die Kündigungen aussprechen und das Auslaufen der Produktion bis zum September verkünden.

Und Weber lässt keinen Zweifel an der deutlichen Schieflage. Seine klare Aussage: Ohne das Geld von der Arbeitsagentur- für die Vorfinanzierung der Löhne hätte die bereits im April und Mai von ihm geführte Unternehmung tiefrote Zahlen geschrieben.

Weber hat in der Vergangenheit bereits mehrfach mit Firmen aus der Wuppertaler Textilbranche zu tun gehabt. Deshalb zieht er auch ein klares Fazit für die Branche: „Sie können in Wuppertal nur noch in extremen Nischen erfolgreich sein.“ Alles, was nicht besondere Spezifikationen erfordert, könne in Asien eben günstiger gemacht werden.

Auf Messen wie der Techtextil in Frankfurt hat August Bünger in der Vergangenheit immer wieder Präsenz gezeigt und versucht, sich mit technischen Textilien auf dem Markt zu platzieren. Da geht es beispielsweise um Nähte für Cabrios, Skisäcke, Handy-Gürteltaschen und Funktionstextilien für Sport und Militär. Doch auf genau diesem Markt versuchen derzeit auch viele andere Textilunternehmen Fuß zu fassen.

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