Warnstreik: Angestellte Lehrer machen ihrem Ärger Luft

Vor der Else versammelten sich gestern rund 250 Lehrer. Die Schulleitung übernahm die Aufsicht bei zentralen Prüfungen.

Wuppertal. Gut 250 angestellte (nicht verbeamtete) Lehrer aller Schulformen in Wuppertal haben am Donnerstag an einem Warnstreik der GEW teilgenommen. Die Besonderheit: Musikalisch unterstützt wurden die Lehrer bei der zentralen Kundgebung vor der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule von einer aus Schülern bestehenden Musikgruppe.

Das Hauptanliegen: „Gleicher Lohn für Alle.“ Und dieses Anliegen formulierten die Streikenden mehrmals und mit Wucht — ebenso wie die Forderung nach sofortiger Einführung eines Tarifvertrages. Norbert Müller, stellvertretender Vorsitzender der GEW, machte seinem Unmut darüber Luft, dass dies bereits die dritte Warnstreikswelle in NRW sei. Müller forderte, die 40 000 angestellten Lehrer in NRW müssten nun endlich „wie mündige Bürger behandelt werden“. Danach verlieh er dieser Forderung zusätzlichen Nachdruck und rief offiziell zu einem zweiten Warnstreik am Mittwoch, 6. März, auf.

Bernd Langhammer, angestellter Lehrer an der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule, brachte die Anliegen der Streikenden so auf den Punkt: Wenn ein Fachlehrer teilweise nur 1500 Euro Netto verdiene, habe dies nichts mit Gerechtigkeit zu tun. Er verwies auf die Wichtigkeit des Lehrerberufs und sagte: „Wir produzieren die Zukunft von Morgen“.

Durch den Warnstreik kam es laut Aussage vieler Lehrer zu erheblichen Einschränkungen innerhalb des Schulbetriebes. Zum Beispiel die Schüler der Gesamtschule Else-Lasker-Schüler konnten sich über Unterrichtsausfall freuen. Bei den Lernstandserhebungen in den achten Klassen kam es jedoch nur teilweise zu Problemen. Denn an der Else füllte die Schulleitung die Personallücke und übernahm die Aufsicht.

Offenbar sind zumindest Teile der verbeamteten Lehrer solidarisch: Zum Beispiel Jennifer Weißner von der Förderschule für geistig Behinderte am Nordpark. Nachdem sie im Fernsehen von dem Streik erfahren hatte, unternahm sie mit ihrer Klasse einen Ausflug zur Kundgebung.

An der Troxler-Schule wurde am gesterigen Donnerstag wegen des Streiks nur eine Notgrupe zur Betreuung einzelner Schüler angeboten. Die Waldorf-Förderlehrer beteiligten sich am Streik und forderten die gleiche Bezahlung wie verbeamtete Sonderschullehrer.

Einig waren sich alle Anwesenden darin, dass der Protest berechtigt, die Umsetzung der Ziele jedoch nur in kleinen Schritten möglich sei.

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