Verkaufsoffener Sonntag: Einzelhändler machen dicht

Stell dir vor, es ist verkaufsoffener Sonntag und keiner weiß Bescheid: Der Shopping-Tag am Wochenende in Elberfeld war insgesamt ein Flop. Über die Gründe wird gerätselt.

<strong>Elberfeld. Jos Coenen, Geschäftsführer der Galeria Kaufhof, ist ein Mann mit Prinzipien, und zu denen gehört: "An einem verkaufsoffenen Sonntag müssen die Geschäfte auch öffnen, sonst macht er keinen Sinn." Am vergangenen Wochenende wurde er seinen eigenen Prinzipien untreu. Der Kaufhof am Neumarkt blieb am Sonntag geschlossen - wie die meisten Geschäfte in Elberfeld. "Die Information kam einfach zu kurzfristig, das konnten wir nicht mehr organisieren", bedauert Coenen. Immerhin kam die Nachricht in der Vorstandsetage des Kaufhofs überhaupt an, andere Einzelhändler wurden vom verkaufsoffenen Sonntag kalt erwischt. Jürgen Sasse, Vorsitzender der Initiative Friedrichstraße, zum Beispiel: "Ich habe den Termin durch Zufall mitbekommen. Unsere Mitglieder hatten geöffnet. Rein geschäftlich hat sich das aber nicht gelohnt."

Ebenso überrascht waren wohl viele Kunden. Ein Großteil des Umsatzes, der am Sonntag gemacht wurde, entstand eher aus Zufall. "Dafür haben wir einige gute Gespräche geführt", sagt ein Einzelhändler, der den gefloppten Einkaufssonntag als Beispiel für die Defizite beim Wuppertaler Innenstadtmarketing sieht.

Allein die Rathaus Galerie hatte ihre Kunden auf den zusätzlichen Shopping-Tag vorbereitet. Mit Erfolg, wie Center Manager Dirk Strehlau berichtet: "Bei uns lief das Geschäft bombastisch. Wir können zufrieden sein."

Nicht zufrieden ist aber auch der Center Manager mit dem eher tristen Einkaufsflair rund um die Rathaus Galerie und im restlichen Elberfeld. Dort stand die potenzielle Kundschaft meist vor verschlossenen Einkaufstüren. "So etwas darf nie wieder passieren", mahnt Strehlau und denkt optimistisch. "Die Händler haben daraus gelernt."

Den Beweis können sie schon am 28. Oktober antreten. Dann kommt ein Klassiker auf alle kauffreudigen Wuppertaler zu. Wenn der Einzelhandel Halloween feiert, ist dies seit Jahren Garant für volle Innenstädte.

Gerne hätte er holländische Verhältnisse auch in Deutschland. "In den Niederlanden ist regelmäßig sonntags geöffnet, zum Beispiel jeden ersten Sonntag im Monat. Das schafft Kontinuität und verhindert Pannen." Aber so weit sei man hierzulande noch lange nicht.

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