Verfall: Denkmalschützer schlagen Alarm

Sorge um die Talachse: Der Fall Adlerbrücke in Barmen zieht immer weitere Kreise.

Wuppertal. Bevor sich der Verkehrsausschuss in der nächsten Woche mit der maroden und auf Dauer vom Abriss bedrohten Adlerbrücke befasst, gibt es von Denkmalschützern Klartext: "Es ist sinnlos, genau das zu opfern, was unsere Stadt noch lebenswert macht", erklärt Hans Joachim de Bruyn-Ouboter - unter anderem Vorsitzender des Bergischen Geschichtsvereins - im Gespräch mit der WZ. "Die Adlerbrücke ist da nur ein Beispiel und steht für eine Brückenlandschaft, die niemals wirklich entdeckt worden ist."

Abgesehen davon, dass auch er eine Rettung des Denkmals an der Schwebebahn für möglich hält, betont de Bruyn, dass er der Fachverwaltung, die sich um die vielen Brücken in Wuppertal kümmert, keinen Vorwurf macht: "Da arbeiten gute und engagierte Leute - aber ihnen fehlt das Geld. Dabei kann es sich eine Stadt wie Wuppertal nicht leisten, nichts gegen den Verfall zu unternehmen." Und das sei auch eine Frage der Prioritäten.

Bei einem Bauwerk wie der Adlerbrücke komme hinzu, dass es prominent an der Schwebebahn-Trasse steht - und damit auch Wuppertal-Besuchern die Armut der Stadt vor Augen führt. "Wenn wir verhindern wollen, dass uns noch mehr Menschen verlassen, müssen wir uns gerade auch um solche Dinge kümmern und nicht alles immer nur hinnehmen", meint der Wuppertaler, der zuletzt auch mit einer umfassenden Barmer Stadtgeschichte als Buchautor für Aufsehen sorgte: "Hier geht es nicht nur um Nostalgie oder einen weichen Standortfaktor, sondern um die Zukunft unserer Stadt."

Während auch der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz die Rettung der Adlerbrücke fordert, untermauert de Bruyn-Ouboter seine Warnung mit Fotos von der rostigen Wupperbrücke am Clef. "Wenn dem Verfall an der Wupper nicht Einhalt geboten wird, hauen die Leute uns reihenweise ab." Unterdessen muss die Stadt in Kürze fast eine Million Euro in eine Brücken-Rettung investieren, um das Gewerbegebiet Clausen erreichbar zu halten.

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