Orsnungsamt Streit um Schilder in Ronsdorf

Ronsdorf · Händler wurden wegen zu großer Reklametafeln an ihren Läden gerügt.

Hans Horst Thomas ärgert sich, dass sein Pächter jetzt Gebühren für das Schild zahlen soll, das schon seit mehr als 30 Jahren an dem Ladenlokal hängt.

Hans Horst Thomas ärgert sich, dass sein Pächter jetzt Gebühren für das Schild zahlen soll, das schon seit mehr als 30 Jahren an dem Ladenlokal hängt.

Foto: Fries, Stefan (fri)

. Hans Horst Thomas war jahrzehntelang Metzger in Ronsdorf. Seine Metzgerei gab er Mitte der Neunziger an einen Pächter ab. Die eine Hälfte des Jahres verbringt Thomas seither als Künstler auf Ibiza. Die andere in Wuppertal. Und immer, wenn er zurück nach Deutschland kommt, fällt ihm die deutsche Gründlichkeit bei Kontrollen auf. In diesem Jahr geht es um sein altes Metzgerei-Schild und Post vom Ressort Straße und Verkehr.

„Mein Pächter soll jetzt 36 Euro im Jahr für das Schild zahlen“, sagt Thomas. „Jetzt, nachdem das Schild dort schon mehr als 30 Jahre lang am Laden hängt.“ Als er dem zuständigen Mitarbeiter im Straßen- und Verkehrsressort dies mitteilte, verwies der Angesprochene sinngemäß darauf, dass Herr Thomas froh sein könne, nicht auch für die vergangenen 30 Jahre nachzahlen zu müssen.

Thomas ist nicht der einzige, der Post bekommen hat

Das Problem beim Metzger-Schild: „Man sagte mir, dass es zu weit in den öffentlichen Raum ragen würde“, sagt Thomas. Würde das Schild in einer Höhe von mehr als 300 Zentimetern hängen, wäre alles in Ordnung. Das Schild ist laut Thomas aber schon am Dachlimit angekommen und könne nicht höher gesetzt werden. Abhängen ist natürlich auch keine Option.

Auch die Pächter von der Gaststätte „Haus Winschermann“ sind vom Amt angeschrieben worden. „Das Schild an der Gaststätte hing dort schon mehr als 50 Jahre“, sagt Gaststätten-Pächterin Dinia Sauerbrey. „Auf den Brief hin haben wir es jetzt höher gehängt.“ Denn höher als drei Meter sei laut Schreiben kein Problem, sagt die Pächterin.

Anja Mönch vom Friseursalon „Scherenschnitt“ hat ihr Schild gleich entfernt. „Ich habe das gemacht, weil ich sowieso mit meinem Laden umziehe“, erklärt Mönch. „Aber ich finde das total lächerlich, weil das Friseur-Schild dort auch schon 40 Jahre lang hing.“ Laut schriftlicher Begründung vom Gewerbeaufsichtsamt ragte es wie auch das Schild von Thomas und Sauerbrey zu weit in den „öffentlichen Verkehrsbereich“.

Eine flächendeckende Kontrolle der Einzelhändler in Ronsdorf stecke laut Stadtsprecher Thomas Eiting aber nicht dahinter. „Es handelte sich um reine Routinekontrollen“, sagt er. Dabei sagt er auch, dass es keine neue städtische Regelung gibt. „Die Straßensatzung und die Straßenverkehrsordnung hat das immer schon vorgegeben“, sagt Eiting. Nur weil man nicht kontrolliert worden sei, hieße das nicht, dass es auch rechtens gewesen sei.

Hans Horst Thomas kann das nicht verstehen. „Es geht mir nicht ums Geld, es geht mir ums Prinzip“, sagt er. Der Einzelhandel ginge aufgrund des Online-Handels überall zurück und müsse jetzt sinngemäß noch „draufzahlen“.

In einer früheren Version dieses Artikels waren drei Angaben fehlerhaft. Erstens war die Gebührenhöhe für das Werbeschild mit monatlich 26 Euro angegeben. Zweitens war formuliert, dass Schilder ab einer Höhe von 2,60 m nicht beanstandet werden. Und drittens war und ist nicht das Gewerbeaufsichtsamt verantwortlich, sondern das Ressort Straßen und Verkehr. Wir bitten um Entschuldigung.

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