Kirche „Ökumene in Ronsdorf ist wunderbar“

50 Jahre ökumenische Gottesdienste: Das wird heute mit einem Festgottesdienst in der Lutherkirche gefeiert.

In der Gemeinde von Ruth Knebel (r.) findet das Fest statt.

In der Gemeinde von Ruth Knebel (r.) findet das Fest statt.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Zusammenarbeit der christlichen Gemeinden ist unter dem Stichwort Ökumene seit vielen Jahren in aller Munde. Spricht man Ruth Knebel, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde in Ronsdorf, darauf an, kommt sie ins Schwärmen. „Die lebendige Ökumene in Ronsdorf ist wunderbar und bereichernd“, so Knebel. Es gibt einen ökumenischen Kinderbibeltag, einen gemeinsamen Buß- und Bettagsgottesdienst, eine Begegnungswoche, ein christliches Kunstprojekt und zahlreiche andere Begegnungen von Christen aller Gemeinden.

Ein Höhepunkt sei der gemeinsame Reformationsgottesdienst im vergangenen Jahr gewesen. In den dafür formulierten „Ronsdorfer Thesen“ findet sich ein klares Bekenntnis zur Ökumene: „Die christlichen Gemeinden sollen in ihrer Verschiedenheit eine Gemeinschaft sein.“ Und: „Die Gemeinschaft der Konfessionen ist unbedingt notwendig. Glaube, Hoffnung und Liebe sind Säulen.“

Ohnehin arbeiteten katholische, evangelische und griechisch-orthodoxe Kirche in Wuppertal schon bei vielen Themen zusammen. So gebe man zum Beispiel gemeinsame öffentliche Stellungnahmen zu aktuellen Themen heraus.

In Ronsdorf ist das Voranschreiten der Ökumene eng mit dem Engagement der Frauen zum Weltgebetstag verbunden. Jedes Jahr am 1. März gibt es weltweit Gebete von Frauen für internationale Solidarität, Frieden, Gleichberechtigung, Umweltschutz und gegen Rassismus. Evangelische Frauen aus Ronsdorf schlossen sich laut Gemeinde bereits 1952 der weltweiten Bewegung an und feierten den Weltgebetstag für sich.

Inzwischen sind gemeinsame Gottesdienste selbstverständlich

Die katholische Gemeinde kam dann am 1. März 1968 dazu: An diesem Tag fand der erste ökumenische Frauengottesdienst statt. „Ein Tag von besonderer Bedeutung damals“, so Knebel. „Inzwischen sind gemeinsame Gottesdienste ganz selbstverständlich. Aber der Weltgebetstagsgottesdienst hat den Anfang gemacht. Viele gute Kontakte sind dadurch entstanden und gewachsen“, erinnert sich Carola Twardella, Pfarrerin in Rente und eine der Frauen der ersten Stunde.

„Mit der Zeit ist die Ökumene immer selbstverständlicher geworden“, sagt Pfarrerin Ruth Knebel, die seit 25 Jahren in Ronsdorf lebt. Sie empfindet die Ökumene vor Ort als „lebendig gewachsen“. Aus Gottesdiensten von Frauen für Frauen sind mittlerweile Gottesdienste von Frauen für alle geworden. Kirche werde im Stadtteil bewusst wahrgenommen. Und die Teilnahme am Weltgebetstag stärke die Begegnung vor Ort, hat Knebel beobachtet. „Wir zeigen eine große Verbundenheit mit Christen weltweit und machen uns für die Lösung ihrer Probleme stark.“

Gründe genug also, das Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen der ökumenischen Gottesdienste mit einem Festgottesdienst am Freitag, 23. November, um 18 Uhr in der Lutherkirche an der Bankwirkerstraße 25 zu feiern.

Das Thema stammt aus dem Galater-Brief der Bibel und war bereits Thema des Weltgebetstags im Jahr 1968: „Einer trage des anderen Last.“ „Es ist erschreckend, dass diese Worte heute fast genauso aktuell sind wie damals“, findet Knebel. Staatsmänner weltweit seien damals wie heute gefordert, Frieden zu schaffen und etwas gegen die Hoffnungslosigkeit und Müdigkeit vieler Menschen zu tun. Im Gottesdienst sollen deshalb Fürbitten für viele Länder auf einer großen Weltkarte verortet werden. Dazu gibt es Musik, Lieder und Texte von Frauen und Männern aus vielen verschiedenen Ländern. Beim „bunten Weltbuffet“ besteht anschließend im evangelischen Gemeindezentrum Gelegenheit zur Begegnung.

Wünsche für die Zukunft der Frauen und der Ökumene hat Ruth Knebel viele. Besonders wichtig sind ihr diese beiden: „Die Kirchen mögen immer mehr zu einer Einheit wachsen.“ Und: „Frauen sollen weltweit so selbstbewusst und selbstbestimmt leben können, wie sie es in den Gottesdiensten beim Weltgebetstag zeigen.“

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