Textilmarkt: Auf Tuchfühlung im Hof von Schloss Lüntenbeck

Bei der siebten Auflage kam vor allem die Damenwelt voll auf ihre Kosten.

Lüntenbeck. „Juchhu, der hat mir noch gefehlt“ — Freudestrahlend zieht Marlies Helkötter einen goldenen Knopf aus der gut gefüllten Schüssel mit den vielen bunten Kleinoden — auch wenn ihr Ehemann die Begeisterung seiner Frau über den vermeintlich seltenen Fund nicht so recht teilen mag. Doch an diesem Tag mussten die Herren der Schöpfung viel Geduld mitbringen.

Beim siebten Textilmarkt auf Schloss Lüntenbeck lockten unzählige Blickfänge aus der Damenmode, bunte Stoffe, phantasievolle Accessoires und kunstvoll geformter Schmuck vor allem die weibliche Kundschaft an. Von Donnerstag bis Sonntag tummelten sich auf dem Schlosshof rund 5000 Gäste bei überwiegend sonnigem Wetter und gingen auf „Tuchfühlung“ mit den Waren.

Die Besucher entdeckten das Angebot weit abseits gängiger Modelle von der Stange. Ob festliche Abendgarderobe oder lässiger Schnitt für die Freizeit — Individualität wurde an den rund 70 Ständen groß geschrieben.

Für die guten Stücke musste dafür aber auch schon mal etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden. Wohl dem, der selbst den Umgang mit Nähmaschine oder Stricknadel beherrscht, denn auch das Angebot für Hobbyschneider war riesengroß. Spitzen aus Holland, flauschige Wolle oder bunte Filze setzten der Kreativität keine Grenzen.

Sogar der Schmuck passte sich dem Textilmotto an. „Wir haben hier speziell gehäkelten Golddraht“, sagte Organisatorin Sonja Dinnebier. Auch sie freute sich über den Andrang der Besucher, die das Ambiente im Schlosshof genossen. Immerhin bieten die reizvollen Fachwerkfassaden und das geschichtsträchtige Mauerwerk eine stilvolle Kulisse. Die eignete sich auch bestens für die verschiedenen Modenschauen, bei denen Strickkollektionen oder Bademoden gezeigt wurden.

Spannend waren auch die Möglichkeiten zur Wiederverwertung. Taschen aus Airbags oder Feuerwehrschläuchen reihten sich an Topflappen aus den Grubentüchern des Bergbaus. Diese große Vielfalt ist ganz im Sinne von Christine Niehage von der Bandweberei Kafka. „Wir haben in Wuppertal eine lange Textiltradition, die sich hier widerspiegeln soll“, sagt die Geschäftsführerin.

Von ihrer Vorgängerin Frauke Kafka stammt die Idee zu dem Markt. Auch für die Männer lohnte sich der Besuch, gab es doch an der Cocktailbar oder am Eisstand ein schattiges Plätzchen. „Für die Herren ist Mode eben nach wie vor ein schwieriges Thema“, sagt Dinnebier lachend.

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