Wuppertal Jugendfeuerwehren wollen kooperieren

Die Wachen Vohwinkel und Sonnborn werden in Zukunft enger zusammenarbeiten.

Wuppertal: Jugendfeuerwehren wollen kooperieren
Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Nach fünf bis zehn Minuten ist die erste Übungseinheit zum Abschluss der Sommerferien erfolgreich beendet. Julian, Timea, Domenic und Sören-Moritz haben einen fiktiven Brand in einem Gebüsch am historischen Rathaus in Vohwinkel gelöscht. Das Wasser dazu kommt vom Löschgruppenfahrzeug 10 der Freiwilligen Feuerwehr Vohwinkel, das vor dem Gerätehaus der Wehr an der Rubensstraße abgestellt wurde. Die jungen Feuerwehrleute im Alter von 10 bis 16 Jahren sind Mitglieder der Jugendfeuerwehren aus Vohwinkel und Sonnborn. Mit der improvisierten Übung werden die Nachwuchskräfte auf den Übungsalltag eingestimmt, der mit Beginn des neuen Schuljahres wieder startet.

Die Jugendfeuerwehren in Vohwinkel und Sonnborn haben jeweils etwa 20 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren, hinzu kommen sieben Betreuer in Vohwinkel und fünf Betreuer in Sonnborn. Seit diesem Jahr organisieren die beiden Jugendfeuerwehren gemeinsame Übungen, in den kommenden Wochen soll die Zusammenarbeit noch ausgebaut werden. „Wir hatten ja früher schon einmal eine gemeinsame Jugendfeuerwehr“, erinnert sich Sven Preis, Jugendwart der Jugendfeuerwehr Vohwinkel. Durch das Zusammenlegen der beiden Jugendgruppen könne noch besser zwischen jüngeren und älteren Mitgliedern der Jugendfeuerwehren unterschieden und spezielle Angebote für die jeweiligen Altersgruppen gemacht werden.

Für die Jugendfeuerwehr Vohwinkel startet die offizielle Saison am Mittwoch, 30. August, in Sonnborn geht die Saison eine Woche später los. In der Regel finden die Übungen alle zwei Wochen statt. Auf möglichst kindgerechte und unkomplizierte Weise werden die Kinder und Jugendlichen auf den Dienst in der großen Wehr vorbereitet. Wer 18 Jahre alt ist, kann dann in die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr wechseln.

Zudem nimmt die Jugendfeuerwehr wichtige Aufgaben im Bereich der allgemeinen Jugendarbeit wahr. „Wir zeigen ja nicht nur, wie man ein Feuer löscht, sondern legen auch Wert auf den Umgang der Kinder und Jugendlichen miteinander“, sagt Preis. „Hier gibt es keinen, der sich für besser als andere hält.“ Gerade in der Pubertät sei es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen einen Ansprechpartner haben. Und auch gemeinsame Freizeitveranstaltungen gehören dazu — so gibt es nach der kurzen Übung zum Ende der Sommerferien in dieser Woche ein Eis für die Teilnehmer.

Um den Nachwuchs für die reguläre Wehr zu sichern, ist die Arbeit der Jugendfeuerwehr unverzichtbar. Über eine mangelnde Nachfrage müssen sich die freiwilligen Brandbekämpfer derzeit nicht beschweren. „Wir sind an der Grenze der Aufnahmekapazität“, sagt Jugendwart Preis. In Sonnborn konnten sogar nicht alle Wünsche von Kindern zur Aufnahme in die Jugendfeuerwehr erfüllt werden. „Wir haben eine Aufnahmestopp“, sagt Christian Grandjean, Betreuer der Jugendfeuerwehr Sonnborn. Zwei Anfragen mussten sogar abgelehnt werden. „Wir werben bei Feuerwehrfesten oder auch im Internet für uns. Viel läuft auch über das Internet“, sagt Marc Wustrau, der ebenfalls Betreuer bei der Jugendfeuerwehr Sonnborn ist.

In Wettbewerben und Prüfungen haben die Jungen und Mädchen die Möglichkeit, ihr Können und Wissen unter Beweis zu stellen. So können sie eine „Jugendflamme“ in den Stufen 1 bis 3 oder eine Leistungsspange erwerben. Wer die „Jugendflamme“ der Stufe 3 bekommen will, muss zudem ein soziales Projekt betreuen — das kann zum Beispiel im Bereich der Brandschutzerziehung sein. Sobald die Mitglieder der Jugendfeuerwehr dann 17 Jahre alt sind, können sie die Grundausbildung zum Feuerwehrmann beginnen.

Für die Kinder und Jugendlichen stehen auf jeden Fall das Gemeinschafterlebnis und das umfangreiche Aufgabenprofil, mit dem sich die angehenden Feuerwehrleute befassen, im Vordergrund. „Man lernt hier viel Neues“, sagt Domenic, der seit sechs Jahren bei der Jugendfeuerwehr (zunächst in Vohwinkel, jetzt in Sonnborn) dabei ist. Er habe sich schon als Kind für die Arbeit der Feuerwehr interessiert und sei deshalb in die Jugendfeuerwehr gegangen, sagt der 16-Jährige.

Auch Timea (12) freut sich darüber, dass sie in der Jugendfeuerwehr viel lernen kann. „Die Übungen sind nicht sehr anstrengend“, sagt sie. Auch als Mädchen habe sie keine Probleme, die Aufgaben zu erfüllen. Und wenn sie mal nicht mehr weiter weiß, kann sie ja immer noch ihren Vater fragen. Der heißt Marc Wustrau und ist Betreuer der Jugendfeuerwehr Sonnborn.

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