Das neue Bürgeramt ersetzt das Bürgerbüro

Kämmerer Johannes Slawig stimmte die Vohwinkeler bei der Sitzung der BV auf die kommenden Einschränkungen ein.

Vohwinkel. Wer ihn kennt, weiß, dass Schönreden seine Sache nicht ist. Bei der Vorstellung des neuen Bürgeramts, das in Zukunft im Vohwinkeler Rathaus das Bürgerbüro ersetzen wird, sprach Stadtkämmerer Johannes Slawig (CDU) in der vergangenen Sitzung der BV Klartext: Eine Reduzierung der Öffnungszeiten auf zwei halbe Tage, der Wegfall von regulären Trauungen und keine Bearbeitung von Ausweisen mehr.

Darauf müssen sich die Vohwinkeler ab September einstellen. Und wenn es nach Slawig gegangen wäre, hätte das Bürgerbüro seine Türen komplett geschlossen. „Das heutige Angebot ist schlichtweg nicht mehr zu finanzieren“, sagte der Kämmerer und verwies auf die katastrophale Haushaltslage. Spätestens in der zweiten Jahreshälfte droht der Stadt die Pleite. Um das zu verhindern laufen auf Landesebene Bemühungen zur Entschuldung der Kommune.

Doch diese verlangen nach Aussage von Johannes Slawig „eisernen Sparwillen“. Eine Reduzierung von 300.000 Euro an Personalkosten erhofft sich die Verwaltung. Dafür müssen die Vohwinkeler zukünftig bei vielen Angelegenheiten den Weg ins Barmer Rathaus antreten — und tiefer in die Tasche greifen. Beispiel Trauungen: Brautpaare, die sich künftig im Vohwinkeler Trausaal das Ja-Wort geben wollen, können das nur noch bei einer sogenannten Ambiente-Trauung. Diese kostet deutlich mehr als der Bund fürs Leben im Standesamt.

Komplett wegfallen werden Angelegenheiten, die den Personalausweis oder Reisepass betreffen. Weiterhin möglich sind dagegen An- und Ummeldungen, die Ausstellung von Beglaubigungen oder Führungszeugnissen sowie die Beantragung von Schwerbehindertenausweisen.

Slawig hält die Einschränkungen für vertretbar. „Es ist den Bürgern zuzumuten, alle zehn Jahre für eine Ausweisverlängerung nach Barmen zu fahren“, sagt der CDU-Politiker. Gesprächsbereit ist er bei der Aufteilung der verbliebenen Öffnungszeiten. Für Berufstätige soll es neben einem Vormittag auch ein Nachmittagsangebot geben. Keinen Zweifel ließ er an der grundsätzlichen Umsetzung: „Das ist ein Ratsbeschluss, der nicht diskutierbar ist.“

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