Europa-Radtour 9000 Kilometer mit dem Rad fürs Hospiz

Reinhold Spielberger tritt im April seine zweite Europa-Radtour an. Er will Spenden für das Kinder- und Jugendhospiz sammeln.

Europa-Radtour: 9000 Kilometer mit dem Rad fürs Hospiz
Foto: Stefan Fries

Cronenberg. Reinhold Spielberger ist Sportler durch und durch. Dreimal hat er den Iron Man durchgestanden, den berühmtesten Triathlon der Welt. Zuletzt mit 64 Jahren auf Lanzarote. Dafür hat er 15 Stunden pro Woche trainiert. Jetzt konzentriert er sich nicht mehr auf Wettkämpfe, sondern auf Reisen: Mit dem Fahrrad hat er 2016 als frischer Ruheständler den Norden Europas bis zum Nordkap durchquert. Seine diesjährige Tour durch den Süden des Okzidents soll aber nicht nur ihm Freude bereiten: Für jeden der etwa 9000 gefahrenen Kilometer will er Spenden für das Kinder- und Jugendhospiz Burgholz sammeln.

Europa-Radtour: 9000 Kilometer mit dem Rad fürs Hospiz
Foto: Spielberger

Heute ist Reinhold Spielberger 66 Jahre alt. Und am 7. April schwingt er sich auf sein Touren-Rad mit den orangefarbenen Satteltaschen und tritt seine zweite große Tour an. „Alleine zu reisen, und dann auch noch mit dem Fahrrad, hat etwas unglaublich Schönes“, sagt er. Nicht, dass er nicht auch furchtbar gerne mit seiner Frau reise, fügt er hinzu. „Aber alleine findet man noch direkter den Zugang zu den Menschen in einem fremden Land. Und auch zu sich selbst. Da hat man viel Zeit, um nachzudenken.“

Auf dem Weg zum Nordkap — irgendwo im Norden Finnlands auf einer verlassenen Straße im Wald — habe er sich dabei ertappt, wie er anfing, mit sich selbst zu reden. „Freunde, die ähnliche Reisen unternommen haben, haben mir versichert, das sei ganz normal. Ich muss mir also keine Sorgen um meine geistige Verfassung machen“, erzählt Spielberger und lacht.

Nun will er in die entgegengesetzte Himmelsrichtung, in den Süden fahren. Von Wuppertal aus geht es an der Westküste Frankreichs entlang, über die Pyrenäen nach Spanien, einmal um die gesamte iberische Halbinsel und dann an der Südküste Frankreichs entlang bis nach Italien. Dort fährt Spielberger den Stiefel hinunter bis nach Rom, wo er nach fast drei Monaten Fahrt am 5. Juli seine Frau treffen will. Beide waren noch nie in der Stadt und verbringen dort gemeinsame Tage. Seine Frau steht noch im Berufsleben und nimmt sich Urlaub für das Treffen.

Danach fährt Spielberger weiter bis nach Pompeii und durchquert dort das Land bis Bari an der Ostküste. Mit der Fähre geht es nach Dubrovnik in Kroatien, die Küste hinauf und dann bis nach Wien, wo er am 4. August seine Frau zum zweiten Mal treffen will. „Wie es dann weitergeht, ist noch offen“, sagt der Radler.

In den fünf Satteltaschen an seinem Rad hat er alles dabei, was er für die Reise braucht: Kleidung — auch für Regen —, einen Spirituskocher und Lebensmittel für drei Tage, Werkzeug, Schlafsäcke, Isomatte. Am Rahmen des Rads klemmen zwei Wasserflaschen. Fürs Radfahren hat er zwei Garnituren Sportkleidung dabei, jeden Abend wäscht er die getragene. Auf dem Gepäckträger klemmt das Zelt samt Unterlage. Schwer vorstellbar, dass das alles auf das gar nicht überladen wirkende Fahrrad passt. Das alles wiegt insgesamt 35 Kilogramm. Die Tour ist auf den Tag genau geplant, Spielberger weiß, wann er in welcher Jugendherberge oder auf welchem Zeltplatz schlafen wird.

Alle drei bis vier Tage legt Spielberger einen Tag Pause ein, ansonsten fährt er fünf bis sieben Stunden und im Schnitt 80 Kilometer pro Tag. „Das hängt sehr von den Höhenmetern der jeweiligen Etappe ab. Und das wird im Süden noch etwas schwieriger als im Norden.“ Er rechnet mit doppelt so vielen Höhenmetern wie bei der vergangenen Tour, nämlich mit 80 000.

Gut vier Monate wird der ehemalige Key Account Manager unterwegs sein. „Bei der letzten Tour zum Nordkap habe ich zehn Kilo abgenommen“, sagt Reinhold Spielberger. Etwas mehr als 6000 Kilometer hat er damals mit dem Rad zurückgelegt, Fährstrecken ausgenommen. Dieses Mal fährt er etwa 3000 Kilometer mehr. Die Spenden, die Spielberger sich erhofft, gehen zu 100 Prozent an das Hospiz. Als er die Arbeit der Einrichtung kennenlernte, war der zweifache Großvater sofort angetan. „Die Radreise wollte ich so oder so machen. Dem Hospiz zu helfen, ist mir aber auch ein großes Anliegen. Da kam mir die Idee, das beides zu verbinden.“

Das Bergische Kinder- und Jugendhospiz Burgholz reagierte unterdessen sehr erfreut auf das Vorhaben. „Das ist eine unglaublich tolle Idee, um uns zu unterstützen“, sagt Kerstin Wülfing, die Geschäftsführerin der Kinderhospizstiftung. „Auch wenn ich mir kaum vorstellen kann, wie man 9000 Kilometer auf dem Rad fahren kann.“

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