Private Realschule stellt sich neu auf

Die Einrichtung in Vohwinkel will sich verstärkt allen Nationalitäten öffnen.

Private Realschule stellt sich neu auf
Foto: Stefan Fries

Kleine Klassen, eine familiäre Atmosphäre, ein Schulgelände im Grünen: Mit diesen Vorteilen wirbt die private Realschule Boltenheide jetzt um neue Schüler. Kamen bisher hauptsächlich Kinder aus Familien türkischer Herkunft, soll sich die Schülerschaft nun stärker mischen. Für die Neukonzeptionierung der bei ihrer Gründung 2010 umstrittenen Schule steht die neue Leiterin Jutta Paul-Fey. Es habe schon Kinder deutscher oder anderer Herkunft gegeben, sagt Cagri Caliskan, stellvertretender Schulleiter, aber die Kinder türkischer Familien machten bisher den Hauptteil aus.

Der Lehrer ist Geschäftsführer des Trägervereins Spektrum Dialog, der sich für die Bildung für Kinder türkischer Migranten einsetzt. Der Verein stehe der Gülen-Bewegung nahe, sagt Cagri Caliskan. Diese wird von der türkischen Regierung für den Putschversuch 2016 in der Türkei verantwortlich gemacht. Und deshalb gingen seit 2016 die Anmeldungen zurück. Dabei sei die staatlich anerkannte Schule weltanschaulich neutral, betonen er und auch Schulleiterin Paul-Fey. Er sagt: „Politische Einflussnahme kommt nicht vor.“ Sie arbeiteten nach deutschem Lehrplan, Unterrichtssprache sei selbstverständlich Deutsch. Zum 16-köpfigen Kollegium gehören etwa zur Hälfte Lehrer mit türkischem Migrationshintergrund.

Die Pädagogin Paul-Fey (64) kam für die Leitung der Realschule aus dem Ruhestand zurück. In Remscheid war sie lange Schulleiterin eines Gymnasiums, baute dann eine Sekundarschule auf. Die Realschule Boltenheide hatte sie vor Jahren durch eine Kooperation kennengelernt. Und sagte Ja, als die Anfrage kam, ob sie die Schulleitung übernehmen will. „Das konzeptionelle Arbeiten macht mir Spaß“, erklärt sie. Dafür ist sie mit einer halben Stelle wieder angetreten. „Es sind etliche Projekte geplant.“

Sie nennt das Thema frühe Berufsorientierung mit Kontakt zu Firmen, das Zurverfügungstellen des großen Schulgeländes bei Stadtteilfesten oder anderen Veranstaltungen, einen Naturlehrpfad und einen Bewegungsparcours auf dem Gelände auch für Anwohner. „Uns ist die Öffnung nach außen wichtig“, sagt sie. Sie verweist auf die Vorteile des übersichtlichen Schulbetriebs mit derzeit 175 Kindern und kleinen Klassen, Angebote wie das Fach „Soziales Lernen“, Schulsozialarbeiter und Vorträge für Eltern. Cagri Caliskan sagt: „Wir sind keine Schule für Türken, wir sind eine Schule für jeden im Bergischen Land.“

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