Mietspiegel: Stadt befragt Eigentümer

Ab Ende September erhalten Hausbesitzer Fragebögen. Das Ausfüllen ist für die Erstellung wichtig.

Mietspiegel: Stadt befragt Eigentümer
Foto: Andreas Fischer

Darauf warten viele Hausbesitzer und Wohnungseigentümer: Die Stadt bereitet die Ausarbeitung eines neuen Wuppertaler Mietspiegels vor. Er dient Hauseigentümern wie Mietinteressenten und auch der Verwaltung als Leitfaden und soll neu erstellt werden, da die zurzeit gültige Richtlinie aus dem Jahr 2012 datiert und nach Einschätzung vieler Vermieter die aktuelle Markt- und Kostensituation nicht mehr adäquat wiedergibt.

Mietspiegel: Stadt befragt Eigentümer
Foto: Andreas Fischer

Noch in diesem Jahr, so hatte es Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) angekündigt, soll der neue Mietspiegel vorliegen. „Das ist die Zielsetzung“, sagt Martina Justus-Lohrmann, Abteilungsleiterin des städtischen Bereichs Bauen und Wohnraumförderung. Geplant ist, dass voraussichtlich Ende September ein maximal achtseitiger Fragebogen verschickt wird, in dem unter anderem die Größe der Wohnung, die Miethöhe, aber auch besondere Ausstattungsmerkmale abgefragt werden, die auf die Miethöhe Einfluss nehmen können — zum Beispiel Wärmedämmung.

Angeschrieben werden Eigentümer von frei finanzierten Mietwohnungen. Der Datenschutz spiele dabei eine wichtige Rolle, sagt Justus-Lohrmann. Ausgewertet werde anonymisiert, jedem Objekt sei lediglich eine ID-Nummer zugewiesen. „Es verlässt keine Anschrift die Stadtverwaltung.“

Besitzer von vermieteten Eigentumswohnungen sollen ebenfalls befragt werden, der Fokus liegt auf Mehrfamilienhäusern und Neubauten. Nicht erfasst werden Ein- und Zweifamilienhäuser, „weil diese zumeist von den Eigentümern selbst bewohnt werden“. Innerhalb von vier Wochen sollen die Fragebögen im Freiumschlag zurückgeschickt werden: „Wir brauchen eine hohe Rücklaufquote, damit eine Datenbasis vorhanden ist, die repräsentativ für Mieten in Wuppertal ist.“

Anders als in den Jahren zuvor habe sich die Stadt entschlossen, den Mietspiegel extern auszuschreiben, sagt Justus Lohrmann „so, wie andere Kommunen das auch machen“. Den Zuschlag hat die InWIS Forschung & Beratung GmbH erhalten: „Das ist ein professioneller Anbieter, der Erfahrung mit der Erstellung von qualifizierten Mietspiegeln vergleichbar großer Städte hat.“

Einen „mittleren fünfstelligen Betrag“ koste die Stadt der neue Mietspiegel. Er sei neutral und zeige ein Ergebnis, das wissenschaftlichen Methoden folge. „Ganz objektiv ohne jede Parteinahme, das ist wichtig.“

Dem Arbeitskreis, der an der Mietspiegelerstellung beteiligt ist, gehören unter anderem Mieterbund sowie die Haus- und Grundeigentümervereine an. „Wir haben unsere Mitglieder aufgefordert, sich rege an der Befragung zu beteiligen“, sagt Hermann Josef Richter von Haus und Grund Wuppertal und Umgebung. Er hofft auf eine Anpassung der Mieten: „Wir erwarten zumindest eine Kompensation der Inflationsrate.“ Vermieter hätten sich zuletzt gestiegenen Kosten und stagnierenden Mieten gegenüber gesehen.

„Es kann natürlich sein, dass sich in Teilen eine Erhöhung der Mieten ergibt“, sagt Gerlinde Rothlübbers vom Deutschen Mieterbund zum möglichen Ergebnis der Ausarbeitung. Doch das bleibe zunächst einmal abzuwarten. Nun ergehe an alle Beteiligten „die dringende Bitte mitzumachen“, heißt es von der Stadt. Bei gutem Rücklauf sei es im Rahmen des Möglichen, bis zum Jahresende den neuen Mietspiegel vorlegen zu können.

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