Ein Kilt soll Kult werden

Die Wuppertalerin Angela Dausend hat den Reitkilt erfunden. Ein Rock, der Reiter vor Wind und Wetter schützen soll.

Wuppertal. Nicht wenige ungewöhnliche Ideen entstehen aus einer Partylaune heraus. So auch in dieser Geschichte. Damals, es war im Februar dieses Jahres, machte Monika Pilz auf eben einer solchen Party ihrer Not als Reiterin Luft. "Im Winter, wenn es regnet und kalt ist, dann gibt es einfach nichts, womit man seine Beine vernünftig wärmen oder vor Nässe schützen könnte", ärgerte sie sich. "Bei langen Ausritten hab’ ich immer Frostbeulen an den Oberschenkeln", klagte sie in Richtung ihrer Freundin Angela Dausend und forderte sie auf, sich doch mal etwas zu überlegen.

Die Bekleidungsingenieurin nahm diesen Gedanken mit nach Hause und bewegte ihn in ihrem Herzen. Als selbstständige Produktentwicklerin unter dem Namen "Dausendschön" suchte sie schon länger nach Projekten, die sie verwirklichen konnte. Und dieser Gedanke machte sie selbst neugierig. "Ich hab mir die Probleme genau schildern lassen und einfach herumexperimentiert", erzählt Angela Dausend. Mit verschiedenen Stoffen und Längen variierte sie so lange, bis ein Prototyp fertig war.

Gefertigt aus Sympatex-Funktionsmaterial ist der strapazierfähige Oberstoff mit einer atmungsaktiven, wind- und wasserdichten Membrane laminiert und von innen mit warmem Fleece gefüttert. Geformt wie ein Tellerrock ist der Kilt leicht mit Klettverschlüssen zu schließen. "So kann sich der Reiter optimal bewegen, ist aber zugleich vor Regen, Kälte und Wind geschützt - und der Sattel auch", erklärt Dausend.

Länger habe es dagegen gedauert, bis ein Name für das neue Kleidungsstück gefunden war. "Das Wort ,Rock’ wollten wir vermeiden - schließlich wollen wir damit auch Männer ansprechen", beschreibt Angela Dausend das Problem. Und wieder war es eine Feier, bei der das Wort Kilt plötzlich in aller Munde war. Die Geburtsstunde des Reitkilt.

Inzwischen kennt sogar Google das Wort. Zwar fragt die Internet-Suchmaschine zaghaft, ob man "Reit-Kult" meint, doch das stimmt ja auch, irgendwie. Denn wenn es nach Angela Dausend geht, soll das neue Kleidungsstück bald Kult unter den Reitern werden. Das Zeug dazu hat es, meint sie und hat bereits ein Patent auf den Kilt angemeldet.

Gut 150 Exemplare hat die Designerin - sie hat auch das Logo zusammen mit der Wuppertaler Kommunikationsdesignerin Kerstin Hamburg entworfen - in verschiedenen Farben und Größen fertigen lassen. Freunde und Bekannte sind begeistert, eine Olympiareiterin aus Wülfrath gehört auch zu den Trägerinnen - müssten sich also nur noch die Käufer die Käufer vermehren, von denen deutschlandweit bereits einige das Produkt als außergewöhnliches Weihnachtsgeschenk entdeckt haben.

Und wenn das läuft, hat die Wuppertalerin schon weitere Ideen. "Auch für Fahrradfahrer und Gärtner wäre so ein Wind- und Wasserschutz interessant", sagt die 44-Jährige. "Der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt."

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