Demo für ein schönes Tal

Aktion: Studenten werben darum, die Stadt durch Eigenengagement lebenswerter zu machen.

Wuppertal. Ungewöhnlicher Anblick in der Elberfelder Innenstadt am Samstagmittag: Mehr als 50 Studenten zogen mit Trillerpfeifen, Rasseln und Trommeln durch das Luisenviertel und die Fußgängerzone. Eine Demo - aber eine ungewöhnliche. Im Rahmen der Initiative "(M)eine Stunde für Wuppertal" ging die Aktion "Galerie der Straße" mit viel Furore über die Bühne.

Noch ein wenig unsicher bleiben Passanten stehen und beobachten die "Prozession" aus sicherem Abstand. Die Frage steht in den Gesichtern geschrieben: "Wogegen sind sie denn?" Anstelle von unleserlichen Bannern halten die Studenten bunte, fein aufeinander abgestimmte Plakate hoch. Jedes hat ein anderes Motiv, worauf etwa geschrieben steht: "Ich brauch Dich" oder "Komm inne Pötte".

Design-Studenten einer Projektgruppe von Professor Hans Günter Schmitz haben in zwei Wochen intensiver Arbeit mehr als 140 Plakate entworfen, die alle eines gemeinsam haben: den Aufruf zu einer "Stunde für Wuppertal". Sie werben für ein Engagement der Wuppertaler für ihre Stadt. "Wir sind nicht gegen, sondern für etwas", betont der Initiator der Bewegung, Markus von Blomberg.

Die Idee: Wenn jeder Wuppertaler Bürger eine Stunde freiwillige Arbeit investiert, kommen über 300 000 Stunden zusammen, durch die Wuppertal schöner und lebenswerter werde. Die unterschiedlichsten Dinge könne man tun - jeder Einzelne ist gefragt. So ist auf einem Plakat ein lachender Punk abgebildet, darunter steht: "Vorhänge aufhängen, das kann ich", sowie eine feine Dame, mit ungewöhnlichen Accessoires wie Putz-Handschuhen und Wischmopp. Es geht um die kleinen Dinge.

Ein anderes Plakat zeigt Mutter Theresa, und als Kommentar steht darunter: "Du musst es nicht gleich übertreiben." Humor sei das Zauberwort, so von Blomberg. "Wir wollen zum Ausdruck bringen, dass ehrenamtliche Arbeit Spaß macht." Die Idee zu der Plakat-Aktion kam von den Wuppertaler "Students in free enterprise" (wie berichtet).

Passant Frank Freimuth hat von der Prozession in der WZ gelesen und findet sie ist eine tolle Sache. Er würde gern ein Plakat für sein Büro erwerben - "sie sind schön, und die Sache dient einem guten Zweck". Sein Begleiter Ernst-Andreas Ziegler ist ebenfalls begeistert: "So etwas ist innovativ, das gefällt mir."

Mit einem Riesentrara zog der Trupp schließlich in das Von der Heydt Museum ein, wo die Kunstwerke in Form eines "Plakate-Waldes" zwei Wochen ausgestellt werden. Danach ist eine Versteigerung der Kunstwerke geplant. Zusätzlich können 15 der Plakate als Postkarten erworben werden. Der Erlös geht an die Sprachförderung der Bürgerstiftung für Kinder in Wuppertal.

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