Freiwillige Feuerwehr Wuppertal „Bei einem Einsatz sitzen wir alle in einem Boot“

Wuppertal · Die Freiwillige Feuerwehr Hahnerberg blickt auf ein Rekordjahr mit 361 Alarmierungen zurück. Das geht nur mit Engagement und Zusammenhalt.

 Symbolbild

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Foto: dpa

Wenn der Melder los geht, dann sind die Männer und Frauen darauf konditioniert, sofort zu handeln. Jacke schnappen, hinein in die Schutzhosen und ab auf den Wagen. Doch an diesem Abend sind die Anwesenden im Saal ganz gelassen. Löschzugführer Daniel Rupp sagt: „Wegen Sturmschäden sind zwar ein paar Kameraden unterwegs, aber soweit ist es ruhig.”

Anlässlich der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Wuppertal-Hahnerberg versammelten sich im Gerätehaus an der Theishahner Straße der Nachwuchs der Jugendfeuerwehr, langjährige und ehemalige Kameraden. Mehr als 127 Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner versehen ihren Dienst am Hahnerberg.

Jährlich steigt die Zahl der Einsätze, sei es der Starkregen im Mai, das Sturmtief „Friederike” oder diverse Brände: Der Löschzug kommt auf eine Dienstzeit von mehr als 7631 Stunden bei knapp 361 Alarmierungen. „Damit haben wir 2018 einen absoluten Rekord aufgestellt”, erklärt Löschzugführer Rupp.

Unterbrandmeister Inan Coban aus der Mannschaft Gruppe 1 erzählt: „Die Tätigkeit ist mit einem hohen Grad an Engagement verbunden.” Schätzungsweise fünf bis sechs Stunden wendet er in der Woche – neben Vollzeitberuf und Privatleben – für die Freiwillige Feuerwehr auf. Seine Freundin habe dafür glücklicherweise viel Verständnis. „Sie ist selbst im Rettungsdienst tätig”, sagt Coban. Kameradschaft ist für ihn sehr wichtig. „Bei einem Einsatz sitzen wir alle in einem Boot und müssen uns aufeinander verlassen.”

Zu den Aufgaben gehört mehr als Brandlöschung

Die Tätigkeit eines Feuerwehrmannes umfasst viele Bereiche. Nicht nur Brandlöschung, Hilfestellung bei Unfällen oder Unterstützung bei Einsätzen – auch die Sicherheit „ihres” Hahnerbergs liegt ihnen am Herzen.

Immer mehr junge Frauen dringen in diese Männerdomäne vor. Hieß es bis vor wenigen Jahren noch für alle übergreifend „Feuerwehrmann”, dürfen sich die Damen inzwischen „Feuerwehrfrau” nennen. Laura Kern aus der Mannschaft Gruppe 2 ist eine von insgesamt neun Frauen und kann sich des Respekts ihrer Mitstreiter sicher sein. „Ich bin hier akzeptiert wie jeder andere auch”, sagt sie. Seit 2016 ist sie dabei und setzt ebenso auf Zusammenhalt.

Das vermittelt die junge Frau auch dem Nachwuchs bei der Jugendarbeit, die am Hahnerberg groß geschrieben wird. „Wir versuchen, die Jugendlichen in Richtung aktiver Dienst zu fördern”, berichtet sie. Belastende Situationen bespricht Kern mit ihren Kameraden oder wendet sich an die Psychosoziale Unterstützung (PSU) für Einsatzkräfte.

Hier habe sich in den letzten zehn Jahren viel getan, ergänzt Daniel Rupp. „Hieß es früher ,Reiß dich zusammen´, können sich heute Betroffene an den PSU wenden.” Auch der Löschzug Hahnerberg verfügt über ausgebildete Personen, die einen Blick dafür haben, ob es den Kameraden gut geht. Wenn nicht, werden Gespräche angesetzt und Lösungen getroffen.

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