Serie: In der Heimatstube Zwischen Uhu, Hänfling und Rankenfußkrebs

Rund 250 Vogel-Präparate und Millionen Jahre alte Fossilien gibt es in der Heimatstube zu sehen.

Serie: In der Heimatstube: Zwischen Uhu, Hänfling und Rankenfußkrebs
Foto: Stefan Fries

Sprockhövel. Kohle-Bergbau, Zeche „Alte Haase“, Hasslinghauser Glashütte oder Goldwaagen-Herstellung: Dinge aus der Vergangenheit der vergangenen Jahrhunderte, an die in der Heimatstube des Heimat- und Geschichtsvereins in Sprockhövel erinnert wird.

Serie: In der Heimatstube: Zwischen Uhu, Hänfling und Rankenfußkrebs
Foto: Stefan Fries

Aber was ist das alles gegen die in einer anderen Glas-Vitrine zu besichtigenden Fossilien, die bis zu 330 Millionen Jahre alt sein sollen? Farnwedel, Schachtelhalme, Ammonit und ein etwa 12 bis 20 Millionen Jahre alter Rankenfußkrebs. Mineralien in leuchtenden Farben, die ganze Erdzeitalter überdauert haben und für naturwissenschaftlich interessierte Besucher eine wahre Fundgrube sind. Worauf man bei der Reise in die Anfänge der Erdgeschichte verzichten muss, sind die unterhaltsamen Erklärungen der sachkundigen Damen und Herren der Heimatstube, die zu vielen anderen Sehenswürdigkeiten viel zu erzählen haben.

So zu den rund 250 Vogel-Präparaten, die in und rund um die südwestfälischen Wälder und die des Bergischen Landes heimisch waren und zum Teil auch noch sind. So der Respekt gebietende große Uhu, der noch bei Herbede nistet. Dass weder Schneeeule noch Steinadler je Sprockhövel und Umgebung überflogen haben, nimmt der Hobby-Ornithologe gern in Kauf, erfreut sich am winzigen Sperlings-Kauz, am Hänfling aber auch an den vielen Greifvögeln, die die Wände im Anbau der Heimatstube zieren.

Wer wissen will, woher der Ausdruck „Hecheln“ kommt, der erfährt, dass der Hechel ein an ein Fakirbett erinnerndes Nagelbrett war, durch das der Flachs gezogen und so von Spelzen und Unreinheiten befreit wurde. Er wurde „durchgehechelt“.

Ländlich wird es vor der Tür, wo Jauchewagen, Kartoffel-Sortiermaschine, Dreschflegel und die „Eiserne Hebamme“ (ein Geburtshelfer für trächtige Kühe) an die bäuerlich geprägte Seite der Sprockhöveler Geschichte erinnern. „Wir erheben nie den Anspruch auf Vollständigkeit. Bei uns wird immer weiter gewerkelt“, beschreibt der Ehrenvorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, das Leben in der Heimatstube, in der es bei jedem Besuch Neues zu entdecken gibt.

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