Hilfe „Für die Flüchtlingshilfe gibt es keinen Masterplan“

Sprockhövel · Miriam Venn gibt einen Ausblick auf Weihnachten und das neue Jahr.

So präsentiert sich der Hauptbahnhof in Kiew in diesen Tagen. Viele Ukrainer müssen aber fern der Heimat feiern.

So präsentiert sich der Hauptbahnhof in Kiew in diesen Tagen. Viele Ukrainer müssen aber fern der Heimat feiern.

Foto: dpa/Vasilisa Stepanenko

. Weihnachten ist ein Fest für alle Nationen. Das zeigt die Flüchtlingshilfe Sprockhövel. Für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr und darüber hinaus hat die Institution zahlreiche Angebote für Geflüchtete zusammengestellt. „Weihnachten ist eine emotional aufgeladene Zeit mit der Familie. Stellen Sie sich vor, Sie sind alleine hier. Das ist sehr belastend“, erklärt Miriam Venn von der Flüchtlingshilfe.

Am 27. Dezember fährt die Flüchtlingshilfe zum Indoor-Volleyball ins Blue Beach nach Witten. Auch zur Lichtkunstausstellung Lumagica nach Hattingen soll es gehen. Am 28. Dezember findet ab 17.30 Uhr der „ReFoodgee Day“ statt. Zehn Familien aus Afghanistan, Tadschikistan, der Türkei, dem Irak und dem Iran sowie der Ukraine öffnen dann ihr Zuhause für Fremde und laden zum gemeinsamen Abendessen ein. Bereits zum vierten Mal organisiert die Flüchtlingshilfe Sprockhövel diesen Refoodgee-Day. Dazu sind alle Menschen herzlich eingeladen, sagt Miriam Venn. Um eine Anmeldung wird vorab gebeten unter [email protected].

Am 7. Januar findet dann die große Weihnachtsfeier statt. Unter dem Motto „Weihnacht der Nationen“ kommen von 16 bis 21.30 Uhr im Martin-Luther-Haus an der Gevelsberger Straße 3 die verschiedenen Nationen mit der evangelischen Kirchengemeinde Haßlinghausen zusammen, um gemeinsam zu feiern. Besucher – Flüchtlinge wie Einheimische – erwartet ein Gottesdienst, ein buntes Programm für Kinder am Nachmittag und ein internationales Buffet. „Das Buffet ist so international, wie es die Gäste sind“, sagt Miriam Venn dazu. Außerdem gibt es Musikbeiträge unter anderem von einem armenischen Klavierspieler und von einem Kinderchor, der von einer Ukrainerin geleitet wird.

Die Weihnacht der Nationen sei immer gut besucht. „Sie hat wegen Corona lange nicht stattfinden können, deswegen freuen sich alle umso mehr“, erklärt Venn. Die Weihnachtsfeier liege immer rund um den 6. Januar, das orthodoxe Weihnachtsfest. „Für die Ukrainer und Eritreer, die überwiegend orthodox sind, ist das schön, weil es genau in ihre Weihnachtszeit fällt“, sagt Venn.

Finanzielles Polster
gibt Flexibilität

Sie ist froh, dass in diesem Jahr wieder alle sozialen Projekte in Präsenz stattfinden konnten – seien es Deutschkurse, das Café Miteinander, der Näh- oder Kegeltreff. „Wir hoffen, dass wir das auch 2023 so weiterführen können.“ Im nächsten Jahr bestehe weiterer Bedarf an Deutschkursen, für die die Flüchtlingshilfe weitere Ehrenamtler sucht. Auch werde ein Schwerpunkt auf der Integration in den Arbeitsmarkt liegen. „Das wird ein Thema für viele Flüchtlinge sein“, ist sich Venn sicher. Je nach Entwicklung des Ukraine-Krieges wolle die Flüchtlingshilfe noch einmal eine Transportfahrt zur Grenze durchführen. „Für die Flüchtlingshilfe gibt es aber keinen Masterplan. Wir gehen auf die Bedarfe ein“, so Venn.

Über eines freut sich Miriam Venn besonders: „Wir haben so viele Spendengelder wie noch nie. Damit können wir viel flexibler sein und haben ein finanzielles Polster.“ Denn eines sei sicher: Die Flüchtlingshilfe muss flexibel reagieren, wenn im neuen Jahr wieder „neue Geschichten in der Welt passieren“, wie Venn sagt. Damit rechnet sie auch. „Und wenn es Klimaflüchtlinge sind, die kommen.“

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