Kaarster Ikea wird ein Flaggschiff sein

Vor der Eröffnung am 12. Oktober betont der Chef die Bedeutung der Filiale fürs Unternehmen.

Kaarster Ikea wird ein Flaggschiff sein
Foto: Andreas Woitschützke

Kaarst. Obwohl er bereits seit 1999 bei Ikea ist, bringt Stephan Laufenberg (45) jetzt erstmals als Chef ein Einrichtungshaus an den Start. Es ist „sein Kind“, das im Holzbüttgener Gewerbegebiet Hüngert am 12. Oktober eröffnet wird. Und Laufenberg ist stolz: „Der Standort Kaarst hat seine Bedeutung in der weltweiten Ikea-Welt.“ Grund ist ein Superlativ: Für 100 Millionen Euro entsteht dort das weltweit nachhaltigste Einrichtungshaus des schwedischen Möbel-Giganten mit einem Netz aus 340 Filialen in 28 Ländern.

Kaarster Ikea wird ein Flaggschiff sein
Foto: Andreas Woitschützke

Dabei fährt der Branchenprimus in Kaarst zwar ein Pilotprojekt, aber an der Hans-Dietrich-Genscher-Straße entsteht kein Prototyp, der als Vorbild für weitere Neubauten dient. „Wir sind eher ein Baukasten unserer Nachhaltigkeitsidee“, sagte Laufenberg gestern auf der Pressekonferenz im Vorfeld der Eröffnung, „aus unserem Konzept werden einzelne Module andernorts genutzt, weiterentwickelt und neue Innovationen integriert.“

Kaarster Ikea wird ein Flaggschiff sein
Foto: Andreas Woitschützke

Ziel der schwedischen Möbelbauer und Möbelverkäufer sei es, im Jahr 2022 ein Nachhaltigkeits-Flaggschiff in jedem „Ikea-Land“ zu haben, an dem sich alle anderen orientieren können. Diese Rolle übernimmt das Kaarster Haus für Deutschland — und zur Premiere auch weltweit. So ist es keine Überraschung, dass zur Eröffnung in der nächsten Woche mit Jesper Brodin (48) auch der Ikea-CEO einfliegt, der erst seit einem Monat im Amt ist.

Kaarster Ikea wird ein Flaggschiff sein
Foto: Andreas Woitschützke

Um seinen nachhaltigen Ansatz zu realisieren, hat der Ikea-Konzern tief in die Tasche gegriffen. 100 Millionen Euro investiert er eigenen Angaben zufolge nahe dem Kaarster Kreuz. Damit wird der Neubau doppelt so teuer, sagt Stephan Laufenberg, wie ein Standardhaus. Die außergewöhnliche Architektur koste mehr Geld, hochwertigere Materialien treiben die Kosten, und letztlich müsse in die technische Ausstattung investiert werden.

Beispielhaft verweisen Ikea-Sprecher auch auf das Blockheizkraftwerk sowie eine Solarthermie- und die Photovoltaikanlage; eine besonders gute Dämmung sei obligatorisch. Am Ende soll der Gebäudekomplex mit einem Energiespar-Ergebnis von 36 Prozent gefahren werden.

Bereits seit 1979 steht Kaarst auf der Ikea-Karte. Damals, nur drei Jahre nach der Deutschland-Premiere, öffnete das Kaarster Haus, das heute mit lediglich 9000 Quadratmetern Verkaufsfläche das kleinste in Deutschland ist. 20 Jahre dauerte es von ersten Überlegungen bis zur Eröffnung eines Neubaus — mit 25 500 Quadratmetern.

Für Laufenberg ist Kaarst eine gute Standort-Wahl, denn Stadt und Einrichtungshaus seien längst eng verbunden: „Kaarst ist eine überschaubare Stadt, die aber genau die richtige Größe besitzt, um etwas zu bewegen.“

Dabei setzt Laufenberg auf lokale Kooperationen — etwa aktuell mit 36 Händlern der Stadt und dem Markt „Offen für Neues“. In den Augen von Stephan Laufenberg ist Ikea ein Kaarster Unternehmen und nicht ein Unternehmen in Kaarst.

Das Einzugsgebiet definiert Laufenberg von der niederländischen Grenze im Westen bis zum Rhein im Osten, von Krefelds Süden im Norden bis Dormagen im Süden. Um die täglich erwarteten 10 000 Kunden werden sich 380 Mitarbeiter kümmern.

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