Bert Gerresheim übergibt Zyklus „Extramundo“ dem Clemens-Sels-Museum

Neuss. Der Name klingt nach — leicht verhunztem — Latein, und doch ist Extramundi ein ganz realer Ort in Galizien. Oder vielmehr: ein Ort am Ende der Welt, mit einer Kneipe und einer Parkmauer, nichts als Raum für Phantasmagorien.

So sagt es Bert Gerresheim, der den Namen des Ortes als Titel seines Zyklus von Bleistiftzeichnungen gewählt hat. Am Donnerstag hat er die 99 Zeichnungen und Frottagen dem Clemens-Sels-Museum als Schenkung übergeben.

Der international bekannte Düssseldorfer Künstler ist Neuss eng verbunden. Auf dem Freithof steht sein Jakobus, im Clemens-Sels-Museum zählen Kleinplastiken, Druckgrafiken und Zeichnungen zum Bestand. Mit „Extramundi“ begibt sich der Künstler auf eine Jenseitsreise. Es gehe um eine „uralte Thematik“, betonte der Künstler am Donnerstag und zählte Philosophen, Künstler und Autoren von Euripides über die Apokalypse des Johannes bis Dante und Klinger auf: Metamorphosen, Seelenwanderung, die Suche und der Versuch, sich zu lösen. Mit seinen Zeichnungen wolle er nicht Geschichten illustrieren; „umgekehrt ergeben die Bilder selbst die Story“.

In diesen Storys kann sich der Betrachter verlieren. Gerresheim zeichnet rätselhafte Geschichten mit Fabelwesen, symbolbefrachtet, grotesk, voller Anspielungen. Oder, wie er es schlicht ausdrückt: „Wie das Leben eben so ist.“ Man könnte es leichter haben, doch gerade die Traumgestalten zwischen Diesseits und Jenseits ziehen den Betrachter in ihren Bann. Museumsdirektorin Uta Husmeier-Schirlitz freute sich sichtlich über die „herausragende Schenkung“.

Zehn der 99 Blätter sind noch bis zum 19. Januar an der Wochenenden bei freiem Eintritt im Obertor zu sehen. Gleichzeitig ist im B. Kühlen-Verlag (Mönchengladbach) der sorgsam edierte Band „Extramundi“ erschienen (39 Euro, Sonderauflage mit Druckgrafik 98 Euro).

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