Internationale Schule am Rhein muss Insolvenz anmelden

Die Internationale Schule kann die Miete nicht mehr aufbringen.

Neuss. Vor wenigen Monaten hat die Internationale Schule am Rhein (ISR) in Neuss ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Am Montagnachmittag musste die Privatschule nun überraschend Insolvenzantrag beim Amtsgericht Düsseldorf einreichen. Trotz erheblicher Umstellungen des operativen Budgets habe die Einrichtung eine durch rückläufige Anmeldezahlen entstandene finanzielle Lücke nicht schließen könne, heißt es von Seiten der Geschäftsführung. Kurz: Die Schule konnte die rund 100 000 Euro an Mietkosten im Monat für den Neubau, in den man 2007 gezogen war, nicht mehr aufbringen.

Rund 17 Millionen Euro hatte der Bau des 11 000 Quadratmeter großen Komplexes am Konrad-Adenauer-Ring verschlungen. Um die Baukosten zu stemmen, gründeten die Stadt Neuss, der Rhein-Kreis und die ISR die „Schulgebäude am Stadtwald GmbH“, die das Gebäude von einem Investor anmietete, um es an die Internationale Schule unterzuvermieten.

Grundvoraussetzung dafür, die Miete zahlen zu können, war für die ISR jedoch, dass sich mehr Schüler anmelden. Zwar konnte die Privatschule mit dem Umzug die Zahl der angemeldeten Schüler auf 550 mehr als verdoppeln, doch das reichte nicht, um aus den roten Zahlen zu kommen. Zuletzt standen 70 Abgängen nur 50 Neuzugänge gegenüber.

Dennoch hätten ISR und die Betreibergesellschaft Sabis alles unternommen, um den Gang zum Insolvenzgericht zu vermeiden, heißt es in der Mitteilung der Geschäftsführung. Ein überarbeiteter Liquiditätsplan — von einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen in seiner Umsetzbarkeit bestätigt — habe zum einen eine Sabis-Finanzspritze in Höhe von 1,4 Millionen Euro an die ISR und zum anderen einen vorübergehenden Aufschub der in der Miete enthaltenden Tilgungszahlungen zum Inhalt gehabt. Die Vermietungsgesellschaft habe jedoch auf stur geschaltet.

„Wir sind natürlich sehr enttäuscht, den Insolvenzantrag stellen zu müssen“, sagt ISR-Geschäftsführer Thomas Uhling. „Wir sind aber fest entschlossen, die kommenden Monate, die uns nach den Insolvenzregeln zustehen, erfolgreich zu überstehen und eine Lösung zu finden.“

Auch Insolvenzverwalter Georg Kreplin sieht durchaus noch Hoffnung: „Das setzt natürlich einen Beitrag von allen Beteiligten voraus.“ Der Schulbetrieb soll jedenfalls zumindest bis zum Ende des laufenden Schuljahrs im nächsten Sommer normal fortgeführt werden. Was darüber hinaus passiere, bleibe abzuwarten. „Der Finanzrahmen bei der ISR war immer auf eine Langzeitplanung ausgelegt, die temporäre Engpässe nicht ausschließt“, zeigt Kreplin Verständnis. „Die kurzfristig drohende Zahlungsunfähigkeit zum Anfang nächsten Jahres hat die Geschäftsführung jetzt aber zum Anlass genommen, den Rettungsanker zu werfen.“

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