Alte Villa soll Bauprojekt weichen

Das Grundstück an der Rheydter Straße lag lange brach. Jetzt hat die Stadt neue Pläne vorgestellt.

Alte Villa soll Bauprojekt weichen
Foto: A. Woitschützke

Grevenbroich. In jüngster Vergangenheit tauchte das Grundstück in der politischen Diskussion lediglich dann auf, wenn Brombeersträucher mal wieder über den Zaun wucherten und den Gehweg versperrten. Demnächst wird die große Fläche an der Ecke Rheydter-/Merkatorstraße die Politik wohl aber etwas intensiver beschäftigen. Denn sie soll bebaut werden. Ein Arbeitstitel für das Projekt steht bereits fest: „Wohnen und Gewerbe“.

Die Landesbausparkasse (LBS) vermarktet das etwa 8600 Quadratmeter große, in Bahnhofsnähe gelegene Eckgrundstück für einen Investor aus Köln. „Dort sollen voraussichtlich Eigentumswohnungen entstehen“, sagt Heinrich Ostendorf von der LBS in Grevenbroich. Geplant sei ein Haus, das das gesamte Umfeld „gewaltig aufwerten“, also „architektonisch ein Hingucker“ werden soll. Zudem werden nach ersten Plänen auch Gewerbebetriebe in den Neubau einziehen. Welche Branchen das sein werden, stehe noch nicht fest, betont Ostendorf. Gleiches gelte für die Anzahl und Größe der Wohnungen — auch hierzu können noch keine Angaben gemacht werden. „Wir stehen ganz am Anfang“, betont der Vertreter der Landesbausparkasse. Aus diesem Grund könne zurzeit auch kein Termin für den Baustart genannt werden.

Vorsorglich sei das Gelände — das sich zuvor im Eigentum eines Niederländers und einer Grevenbroicherin befunden habe — aber schon einmal gerodet worden. Der Grund: Zwischen dem 1. März und dem 30. September greift der Vogelschutz, bestimmte Bäume und Sträucher dürfen innerhalb dieser Zeit nicht gefällt werden. Ob der Bau in diesem Jahr noch beginnen wird, hänge von den Gremien des Stadtrates ab, meint Ostendorf: „Denn es muss ein entsprechender Bebauungsplan erstellt werden.“

Zwar ist nach der Rodung derzeit ein großes, rechteckiges Loch auf dem Gelände zu sehen, das hat aber nichts mit dem geplanten Bauprojekt zu tun. Was nach Ausschachtungsarbeiten aussieht, sind die Reste von früheren Abbrucharbeiten. Und es werden weitere folgen, kündigt Heinrich Ostendorf an.

Die alte Backsteinvilla, die den visuellen Mittelpunkt des Grundstücks bildet, wird im Zuge des Neubauprojekts dem Erdboden gleich gemacht. „Sie ist nicht mehr zu retten“, sagt der Immobilienexperte der LBS. „Der Boden ist morsch, die Holzdecken sind schimmelig — das ganze Haus darf nicht mehr betreten werden. Es besteht keine Chance, dieses Gebäude zu erhalten.“ Auch dem direkt an der Rheydter Straße liegenden Gebäude, das den Königreichssaal der Zeugen Jehovas beherbergte, droht der Abriss.

Eine konkrete Investitionssumme für das gesamte Neubauprojekt kann Heinrich Ostendorf noch nicht nennen — er sagt nur so viel: „Es werden sicherlich einige Millionen sein.“ Für das gegenüberliegende Grundstück an der Merkatorstraße, auf dem vor wenigen Jahren einmal der Bau eines neuen Flüchtlingswohnheims geplant war, gibt es laut Stadtverwaltung aktuell keine Vermarktungspläne. Die Fläche wurde vorübergehend als provisorischer Parkplatz für Pendler von außerhalb ausgewiesen.

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