Leichtathletik: Konstante Steigerung erkennbar

Porträt: Die 14-jährige Emmy Wichelhaus hat das Potenzial für eine gute Mehrkämpferin.

Korschenbroich. Die Korschenbroicher Mehrkämpferin Emmy Wichelhaus hat sich in den vergangenen Monaten enorm gesteigert. Am 10. August kann man sich von diesen Fortschritten überzeugen, dann hat die 14-Jährige ihren ersten Auftritt bei Deutschen Meisterschaften, wenn sie im Fünfkampf (Block / Wurf) bei den Schülertitelkämpfen im westfälischen Lage antritt.

Für diesen Wettkampf hat die Korschenbroicherin zuletzt fleißig trainiert. Jetzt legt die junge Athletin aber erst einmal eine Pause ein, am vergangenen Wochenende fuhr sie für 14 Tage an die Nordsee in die Ferien.

Beim Werfertag in der Vorwoche in Düsseldorf trumpfte sie mit einer neuen Bestleistung im Speerwerfen auf, wobei der Speer nahe an die begehrte 30 MeterMarke flog (28,87 Meter), was bei Emmy Wichelhaus große Freude auslöste. Die Würfe zuvor kamen kaum an 25 Meter heran.

Das erste Ausrufezeichen hatte sie bereits im Winter gesetzt. Viele hätten ihr nicht zugetraut, das Finale über die 60 Meter Hürden bei den Nordrhein-Schüler-Meisterschaften in der Halle zu erreichen. Am Ende durfte sie sogar die Bronzemedaille aus Düsseldorf mitnehmen, die sie der wesentlich höher eingeschätzten, aber von Verletzungen geplagten Saskia Schmitz aus Dormagen abgejagt hatte.

Dieser unerwartete Erfolg verlieh ihr zusätzliche Kraft. Bei den Kreismeisterschaften im Mai in Kaarst sammelte sie weitere drei Goldmedaillen in Einzelwettbewerben. Aber Wichelhaus musste auch erkennen, dass es nicht immer nur steil nach oben geht - wie etwa bei den Nordrhein-Mehrkampf-Meisterschaften Anfang Juni in Wesel. Da trat sie im Fünfkampf beim Weitsprung dreimal über und bekam so keinen einzigen Punkt. Das wurmte sie Tage lang.

Beim traditionellen Süchtelner Bergfest eine Woche später war für das Talent die Weitsprung-Welt aber schon wieder in Ordnung: Mit einem Satz auf 4,95 Meter kam sie bei ihrem Sieg der ominösen Fünf-Meter-Grenze nahe. Und mit 4,97 Meter beim Landesfinale im Schulwettbewerb in Gütersloh setzte sie noch zwei Zentimeter drauf.

Beobachter sind sich einig, dass Emmy Wichelhaus das Zeug zu einer Top-Leichtathletin hat. Die 14-Jährige ist nicht nur begabt, sondern auch intelligent, so dass sie schwierige Bewegungsgabläufe schnell umzusetzen weiß. So kann man verstehen, dass es ihr großer Traum ist, "mal an den Olympischen Spielen teilzunehmen". Als Jahreszahl schwebt ihr da 2016 vor, dann glaubt sie, die richtige Reife für den Siebenkampf zu haben.

Emmy Wichelhaus ist mit einem Notendurchschnitt von 2,0 eine gute Schülerin. Später möchte sie einmal einen Beruf ergreifen, "der etwas mit Sport zu tun haben sollte. Sportarzt - das wäre was für mich", glaubt sie derzeit.

Ihre zwei Jahre jüngere Schwester Lucy ist ebenfalls beim Korschenbroicher LC erfolgreich. Und bei allen Wettkämpfen sind natürlich auch die Eltern stets mit dabei und drücken ihren beiden Töchtern die Daumen. "Unsere Eltern sind sehr stolz auf uns, wenn wir gute Leistungen zeigen", freut sich die Gymnasiastin.

Vier- bis fünfmal in der Woche trainiert Emmy Wichelhaus bei Uwe Schmidt, dessen Tochter Maike inzwischen die beste Leichtathletin beim KLC ist. Schmidt hatte am 1. Dezember des Vorjahrs das Training von Jessica Büschgens übernommen, an die sich ihr Ex-Schützling gerne zurückerinnert: "Mit Jessica hatten wir viele Erfolge, und es war eine aufregend schöne Zeit. Ich habe bei ihr sehr gerne trainiert und viel gelernt - auch wenn sie viel verlangt hat."

Die bei einer Körpergröße von 1,72 Meter angekommene Mehrkämpferin ist in den vergangenen Wochen nicht mehr gewachsen, "zumindest laut Zollstock". Leichtathletik-Experten meinen, dass sie aber noch weiter in die Höhe schießen wird, was zumindest für den Hürdenlauf nur positiv wäre. Die 300 Meter Hürden lief sie zuletzt in beachtlichen 47,21 Sekunden - womit sie bei den Westdeutschen Schülermeisterschaften Mitte August in Kevelaer eine Medaillenchance hätte.

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