Handball Bayer Dormagen spielt gegen HSV Hamburg wie im Rausch

Dormagen. · Die Handballer des Zweitligisten gewannen klar mit 32:23 und verlängerten den Vertrag mit ihrem Hauptsponsor.

 Patrick Hüter (r.) glückte gegen Hamburg sogar ein artistisches Rückhandtor.

Patrick Hüter (r.) glückte gegen Hamburg sogar ein artistisches Rückhandtor.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Wer in der Schlussphase eines Handballspiels 9:10 Minuten ohne Torerfolg bleibt, geht selten als Sieger vom Platz. Wie überlegen der TSV Bayer Dormagen die erste Partie nach dem Neustart der Zweiten Bundesliga gegen den HSV Hamburg gestaltete, zeigt die Tatsache, dass die Hausherren zwischen der 45. und 54. Minute ohne eigenen Treffer blieben – und trotzdem einen auch in der Höhe verdienten 32:23 (18:11)-Sieg über den bisherigen Tabellennachbarn feierten.

Dormagen im Handballrausch: 2122 Zuschauer sorgten für die zweitbeste Kulisse dieser Saison. Sie freuten sich schon vor dem Anpfiff, als Christoph Buchbender, Vorstandsmitglied der Rheinland Versicherungen, übers Hallenmikrofon kundtat, dass der Hauptsponsor seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert hat – und im Erfolgsfall sogar noch eine Schippe auf die nicht genannte Summe drauflegen will.

In puncto Handball war die letzte Viertelstunde vor der Pause, als sich die Hausherren von 7:7 auf den 18:11-Halbzeitstand absetzten, vielleicht das Beste, was eine Dormagener Mannschaft seit der Ära Kai Wandschneider abgeliefert hat.

Bis dahin war die Begegnung genau so verlaufen, wie von Dusko Bilanovic erwartet: als ein „Duell auf Augenhöhe“. Beide Teams gingen hohes Tempo, machten anfangs erstaunlich wenig Fehler, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass es für beide das erste Punktspiel nach fünfwöchiger EM-Pause war.

Die Dormagener Deckung
zwang Hamburg zu Fehlern

Schon da war klar: Wer den anderen zu mehr Fehlern zwingen würde, würde als Sieger aus dieser Auseinandersetzung hervorgehen. Es war die Dormagener Deckung, der dies gelang. Und es war kein Zufall, dass sich diese Entwicklung anbahnte, als sie erstmals seit Anfang Oktober wieder in „Bestbesetzung“ auf der Platte stand. Denn nach 20 Minuten schickte Bilanovic Ian Hüter zum ersten Einsatz nach seiner Finger-OP aufs Feld – und gegen den Block, den der 22-Jährige neben seinem Bruder Patrick und einem ganz starken Heider Thomas bildete, fiel den Hamburger nicht mehr allzu viel Kreatives ein. Den Rest erledigte Sven Bartmann, der mit jeder seiner am Ende 13 Paraden gewichtige Argumente für seine laufenden Vertragsverhandlungen auf seine Seite brachte.

Die Folge: Bayer zog von 8:8 auf 18:11 weg und gab diesen Vorsprung nicht mehr her, selbst als sich im zweiten Durchgang leichte Konzentrationsmängel einschlichen. „Weil bei uns die nötige Grundaggressivität fehlte,“ wie Torsten Jansen feststellte. Der 2007er-Weltmeister auf der Hamburger Bank wirkte sichtlich konsterniert, denn „so etwas wie heute habe ich lange nicht mehr erlebt“. Freilich fielen ihm auch nicht allzu viele taktische Mittel ein, um den Dormagenern beizukommen. Und spätestens, als sich Sven Bartmann auf die anfangs stärkste Hamburger Waffe, die Würfe von Rechtsaußen Thies Bergemann, eingestellt hatte, war die Messe gelesen.

„Die Abwehr im Verbund mit einem starken Torhüter“ hatte Dusko Bilanovic denn auch schnell als Sieggaranten ausgemacht. „Und dank des Comebacks von Ian Hüter hatten wir auch mehr Alternativen.“ Da fiel kaum ins Gewicht, dass die Dormagener nach dem Ausfall von André Meuser (Bänderverletzung am Sprunggelenk) und dem Verkauf von Nuno Rebelo ohne Linkshänder im rechten Rückraum aufliefen.

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