Zuwanderung aus Südosteuropa seit 2016 deutlich angestiegen

Ende März 2018 lebten 72,4 Prozent mehr Bulgaren und 50,7 Prozent mehr Rumänen in der Stadt als noch Ende 2015.

Die Bevölkerung in Gladbach wächst, und zwar auch durch Zuzug aus Südosteuropa. In den vergangenen zweieinhalb Jahren ist die Zuwanderung etwa aus Rumänien und Bulgarien nach Mönchengladbach deutlich gestiegen, wie aus Zahlen des Landes und der Stadt hervorgeht. Zum 31. März dieses Jahres lebten nach Angaben der Stadt 44 735 Ausländer in Mönchengladbach. Am stärksten wachsen die Gruppen der Rumänen (2791, das sind 50,7 Prozent mehr als zum 31. Dezember 2015), Bulgaren (2446, plus 72,4 Prozent) sowie der Menschen aus Polen (4143, plus 8,7 Prozent) und aus Spanien (1749, plus 26,4 Prozent). Mönchengladbach gehört damit zu den Städten in NRW, in denen die Zuwanderung aus Südosteuropa besonders stark ausgeprägt ist.

„Haupteinreisegrund der Menschen vom Arzt bis zum Hilfsarbeiter sind im Wesentlichen die besseren Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten in Deutschland“, so die Stadt. Seit Januar 2014 haben Bulgaren und Rumänen als EU-Bürger die volle Freizügigkeit als Arbeitnehmer in den EU-Mitgliedsstaaten. Das heißt, sie haben freien Zugang zum Arbeitsmarkt und auch Anspruch auf Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld II („Hartz IV“) oder Kindergeld, wenn sie ihren gewöhnlichen Aufenthalt in der Stadt haben, also hier gemeldet sind.

Nach Erfahrung der Verwaltung ziehen aus Bulgarien relativ viele Familien nach Mönchengladbach. „Sie kommen in der Mehrheit aus zwei bestimmten Regionen Bulgariens“, sagt der zuständige städtische Dezernent Gert Fischer. Bei den Rumänen sind es nach Einschätzung des Rathauses vorwiegend alleinwirtschaftende Männer, die nach Gladbach kommen. Unter ihnen gibt es keine regionalen Auffälligkeiten, was die Herkunft angeht. Allerdings überwiegen bei beiden Herkunftsländern Einpersonenhaushalte in Mönchengladbach.

Seit Mai 2017 läuft in Gladbach ein Projekt bei der Verwaltung unter dem Titel „Gesellschaftliche Teilhabe und Integration Zugewanderter aus Südosteuropa“, um die Migration in den Griff zu bekommen. Die Landesregierung fördert das Projekt in einer Hand voll Großstädte bis Ende 2019. Vier städtische Mitarbeiter, die zum Teil auch Rumänisch beziehungsweise Bulgarisch sprechen, kümmern sich konkret um die Zuwanderung aus Südosteuropa. Die Integrationsarbeit soll ergänzt und vernetzt werden, um „eine umfassende Beratung der Zielgruppe gewährleisten zu können“. Zudem sollen „Problemlagen“ eliminiert werden, die „durch die Zielgruppe innerhalb des Stadtgebietes entstehen“. Und die Mitarbeiter geben „Hilfestellung zu einer besseren Integration der Zielgruppe“.

Die Stadt will dadurch besser einschätzen können: Wer kommt eigentlich aus den Ländern nach Mönchengladbach? Woher kommen sie genau? Wo leben sie in der Stadt? Und wie sollen sie integriert werden? Wie lassen sich Probleme vermeiden? „Dazu gehört auch die aktive Begleitung der Menschen, wenn sie sich in Mönchengladbach anmelden“, sagt Dezernent Gert Fischer. „Wir kümmern uns um die Menschen, wenn sie kommen.“ Angeboten werden unter anderem ein Integrationsführer mit einer Stadtkarte mit zentralen Hilfeangeboten, Projekte zur Elternarbeit an Schwerpunktschulen, Wohnungszugangsstrategien und Info-Material zur Müllentsorgung.

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