Besorgte Eltern Krebs-Risiko durch Schulparkett?

Giesenkirchen. · Der Parkettboden in Klassenräumen der Grundschule Meerkamp ist mit einem krebserregenden Kleber verlegt worden.

 Die Schulleitung hat jetzt reagiert und will die betroffenen Klassenräume nochmals genauer untersuchen lassen. Bekannt ist das Problem bereits seit 2004.

Die Schulleitung hat jetzt reagiert und will die betroffenen Klassenräume nochmals genauer untersuchen lassen. Bekannt ist das Problem bereits seit 2004.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Die katholische Grundschule Meerkamp ist eines der ältesten Schulgebäude der Stadt. In zwei Klassenzimmern gibt es einen alten Parkettboden, der mit einem Teerklebestoff verlegt wurde – mittlerweile weiß man: Dieses Material ist giftig. Das belegt auch ein neues Gutachten. Proben von der Abdichtung unter dem Bodenbelag und vom Kleber haben ergeben, dass sie hochgradig mit der chemischen Verbindung „Benz(o)pyren“ belastet sind und deshalb als „krebserzeugend und erbgutverändernd“ einzustufen sind. Die Ergebnisse der Analyse, die im Auftrag der Stadt erfolgte, standen bereits am 12. April fest. Im Gutachten wurde eine Prüfung der Innenraumbelastung empfohlen, wenn der Raum weiter genutzt werde.

Der Unterricht in betroffenen Klassenräumen ging weiter

Dennoch fand in betroffenen Klassenzimmern der Schule, an der auch eine hochschwangere Lehrerin angestellt ist, weiter Unterricht statt. Im Gutachten ist von Benz(o)pyren-Werten die Rede, die bei 2200 beziehungsweise 1300 Milligramm pro Kilogramm in der Abdichtung und bei 84 beziehungsweise 71 mg/kg im Klebstoff liegen. Ab 50 mg/kg sei der Klebstoff krebserzeugend und erbgutverändernd, heißt es im Gutachten.

Die Stadt erklärte am Montag auf Anfrage, dass sie nichts unter den Teppich kehren wolle, im Gegenteil. Gerade sei eine Einladung zu einem Infotag an die Eltern herausgegangen. Bezirksregierung und Landesumweltamt seien informiert. Dass in der KGS ein belasteter Parkettkleber verwendet wurde, sei bereits seit 2004 bekannt. Für die Nutzer der Räume gehe aber keine Gefahr aus, solange nicht am Parkett gearbeitet wird oder es lose liegt.

„Das vorliegende Gutachten vom 12. April sollte auf Wunsch der Schule die Herkunft des Klebematerials nochmals klären“, teilt Stadtsprecher Dirk Rütten mit. Die Ergebnisse seien der Schulleitung auch mitgeteilt worden. Rütten: „Zur Einschätzung möglicher Risiken ist wichtig zu wissen, dass die Analysewerte keine sogenannten Expositionswerte angeben, also keine Schadstoffwerte, denen irgend jemand ausgesetzt war.“

Das Parkett sei luftdicht abgedichtet. Die Hausmeisterin überprüfe den Boden täglich auf Beschädigungen. „Bei regelmäßiger Lüftung und feuchter Reinigung der betroffenen Klassenzimmer ist eine Gefahr für die Nutzer derzeit ausgeschlossen. Deshalb war auch eine vorsorgliche Schließung der beiden Klassenräume nicht notwendig“, heißt es vonseiten der Stadt.

Der anfallende Staub wird auf
den Schadstoff hin untersucht

Dennoch würden die Räume nun eine Woche lang für eine weitere Untersuchung geschlossen, „um jegliches Risiko auszuschließen“, wie Dirk Rütten sagt. Die Räume würden dann nicht gereinigt und gelüftet. Der in dieser Zeit anfallende Staub werde auf Schadstoffbelastung untersucht.

Die betroffenen Eltern sollen jetzt über den Stand der Untersuchungen und das weitere Vorgehen informiert werden. Rütten: „Selbstverständlich wird die Schulgemeinde über das Ergebnis der Staubuntersuchungen informiert. Wir nehmen die Sorgen der Eltern sehr ernst.“

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