Willich: Hilfe für jeden Notfall

Organisation: Vor 115 Jahren ist in Willich eine Sanitätskolonne gegründet worden. Seitdem wirkt das Deutsche Rote Kreuz.

Willich. Vor 115 Jahren hatte alles begonnen: Auf der Kegelbahn in einer Willicher Gaststätte verletzte sich ein Zuschauer am Bein. Wilhelm Bonnen, der als Kriegsteilnehmer 1870/71 immer ein Päckchen Verbandsmaterial dabei hatte, konnte schnell und fachgerecht Hilfe leisten. So entstand die Idee, in Willich eine Sanitätskolonne zu gründen. Das geschah 30 Jahre nach Gründung des Internationalen Roten Kreuzes.

Dass es mit dem Verbinden von Wunden längst nicht mehr getan ist, wurde m Samstag bei der Leistungsschau auf dem Marktplatz deutlich. Besonders imposant: Der 18 Meter lange Blutspende-Truck. Bereitschaftsleiter Jürgen Hommert kann recht beruhigt dieses nicht so ganz runde Jubiläum feiern: "Wir haben im Stadtgebiet zurzeit etwa 60 Aktive, können aber Verstärkung selbstverständlich immer gebrauchen. Bei den zahlreichen Einsätzen könnte so die Belastung auf noch mehr Schultern verteilt werden."

Landrat Peter Ottmann als Vorsitzender des Roten Kreuzes auf Kreisebene und Bürgermeister Josef Heyes würdigten am Samstag die Leistung der Willicher DRKler. 16Termine zum Blutspenden gibt es pro Jahr - vier in jedem Ortsteil.

Ein wenig enttäuschend: In den ersten zwei Stunden wagten sich gerade mal sieben Freiwillige in das imposante Blutspende-Mobil, um sich exakt 528 Gramm des Lebenssaftes abzapfen zu lassen. Heiner Schurig beruhigte die Spender: "Der Blutverlust ist binnen 56 Tagen wieder ausgeglichen."

Thorsten Hommers, Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim DRK-Blutspendedienst West, hat die Erfahrung gemacht: "Auf dem Land ist die Bereitschaft Blut zu spenden größer als in der Stadt." Das Blut der jungen Leute, die zum Teil arg entstellt waren, war zum Glück nicht echt: Wunden schminken gehörte zu den Attraktionen für Kids neben Hüpfburg und der Leistungsschau der DRK-Hunde-Rettungsstaffel.

André Schwickart, Thomas Schmitz und Leonie Leesker hatten ihren Platz in einem Zelt mit Puppen, und das nicht ohne Grund: Neben der Ersten Hilfe, die jeder Führerscheinbewerber braucht, kommt vor allem die "Erste Hilfe am Kind" sehr gut an. Ein Einsatzleitwagen war vorgefahren, konnte ebenso besichtigt werden wie die Betreuungsanhänger oder der Mannschaftswagen. Kinder im Vorschulalter brachten ihre Teddys zum Verarzten mit - das soll ihnen die eigene Angst vor Arztbesuchen nehmen. Was viele nicht wussten: Das DRK verleiht nicht nur das Geschirrmobil, sondern auch Zelte und Bierzeltgarnituren.

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