Vorst: Kinder toben am Affenberg

Kinder leiden immer öfter unter Bewegungsmangel. Die Kita Kunterbunt bringt sie altersgerecht auf Trab.

Vorst. Fröhliche Kindermusik tönt aus der Hans-Hümsch-Halle. Ira (6) und Franka (6) rennen durch die Umkleideräume, springen umher und tanzen zur Musik. Sie setzen das Motto des Tages spontan in Eigenregie um: "Hier bewegt sich was!" Geplant war das zwar nicht, aber es passt ins Konzept des Bewegungstages. "Unser Ziel ist es, Kinder und ihre Eltern gemeinsam in Bewegung zu bringen", erklärt Monika Beusch, Leiterin des Awo-Familienzentrums Kita Kunterbunt in Vorst.

Dazu hat sie mit Helfern des Vorster Turnvereins Matten, Seile und Bänke in Bewegungslandschaften verwandelt. Kindgerechte Namen wie Maulwurfsgang und Affenberg sollen die Kleinen anregen, Sport als Spiel zu empfinden. "Bunte Geräte und interessante Materialien wie Tücher haben Aufforderungscharakter. Da wollen die Kinder gleich losspielen", hat Monika Beusch beobachtet. Dabei beanspruchen die Landschaften mit Schwingen, Klettern, Laufen und Springen den ganzen Körper.

Tipps und Hilfestellung beim Sichern der Kinder an den Geräten bekommen die Eltern von Turnverein-Übungsleiter Rüdiger Rogoll. "Kinder sind zu wenig in Bewegung. Viele, die zu uns kommen, können kaum auf einem Bein stehen", sagt er. Schuld daran sei auch der moderne Alltag. "Früher haben wir auf der Straße oder dem Sportplatz gespielt, heute ist das wegen des Verkehrs zu gefährlich, Sportplätze sind immer öfter abgeschlossen und Anwohner ärgern sich über Kinderlärm."

Der zweijährige Felix übt gerade das Klettern über eine Sprossenleiter, natürlich unter Aufsicht. "Mama macht’s vor", scherzt Hedwig Steinhauser und balanciert selbst auf allen Vieren über die Leiter.

Ein paar Stationen weiter steckt Nils bis zu den Knöcheln in einer Schüssel mit Korken. "Ihh, ist das klebrig!", ruft er und tritt von einem nackten Fuß auf den anderen. Beim Sinnesparcours heißt es "Schuhe aus": Barfuß erleben die Kinder das Gefühl von Watte über Sackleinen bis hin zu Verpackungsmaterial und einer rauen Fußmatte.

Dann hat Nils genug vom Tasten und Fühlen: Es ist Zeit für etwas Aufregendes! Also hin zur Schmetterlingsschlucht, dem heimlichen Favoriten des Tages. Matten und Kästen bilden eine Schlucht, in die die Kinder heunterrutschen können.

Klar, dass so viel Bewegung hungrig macht. Kleingeschnittenes Obst und Gemüse auf bunten Tellern verführt zum Zugreifen. "Am liebsten mag ich die roten", sagt Sarah-Marie und schnappt sich eine Paprikascheibe. Ökotrophologin Katharina Reiner gibt Tipps zu gesunder Ernährung.

"Der Tag läuft super", freut sich Monika Beusch und schaut sich in der Halle um. "Viele Familien sind gekommen, die nichts mit unserer Kita zu tun haben. Das ist ein toller Erfolg und macht unser Familienzentrum bekannter."

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