„Sanfter“ Abriss Das entkernte Krankenhaus

Willich · Nächste Woche rollt ein Longfront-Bagger in Willich vor. Das Hospital-Gebäude wird angeknabbert: Der „sanfte“ Abriss beginnt.

 Die Stationsflure des ehemaligen Willicher Hospitals bieten aktuell ein anderes Bild als noch am Tag der offenen Tür: Der Rückbau ist unübersehbar.

Die Stationsflure des ehemaligen Willicher Hospitals bieten aktuell ein anderes Bild als noch am Tag der offenen Tür: Der Rückbau ist unübersehbar.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Wer jemals auch nur fünf Kubikmeter Erde im Garten mit der Schubkarre von links nach rechts bewegt hat, geht angesichts des Volumens auf Willichs größter Innenstadtbaustelle bereits gedanklich in die Knie: Der Rückbau des ehemaligen fünfstöckigen Katharinen-Hospitals und des angrenzenden Schwesternwohnheims mit sieben Stockwerken hat ein Abbruchvolumen von 45 750 Kubikmetern. Die für die laufende Maßnahme zuständige LZ Umwelttechnik Ingenieur-Beratungs GmbH spricht zurecht von einem Großprojekt.

LZ Umwelttechnik ist für das Rückbaukonzept und die Ausschreibungsunterlagen für den Abbruch der beiden Gebäude und für den Rückbau von zwei im Keller integrierten Bunkereinheiten zuständig. Seit dem 17. Juli laufen die Vorbereitungsarbeiten für den Abriss.

Entkernung im Haupthaus
ist abgeschlossen

„Im Haupthaus ist die Entkernung fast abgeschlossen“, sagt Gutachterin Carina Zöllner zum aktuellen Stand der Dinge. Das bedeutet, dass unter anderem alle Fußböden und verbauten Leichtbauwände entfernt wurden. Die Entkernungsabfälle werden vor Ort nach Materialien getrennt und entsorgt. Schadstoff-technisch sei das  Haus „vergleichsweise unauffällig“, sagt Zöllner.

Noch ragt das Katharinen-Hospital an der Bahnstraße äußerlich fast unversehrt in die Höhe. Das ändert sich ab nächster Woche. Dann fährt das beauftragte Abbruchunternehmen P&Z aus Viersen einen sogenannten Longfront-Bagger vor. Das Baufahrzeug hat eine für die Höhe des Gebäudes notwendige Auslage. „Das ehemalige Hospital wird quasi von oben Stück für Stück abgeknabbert“, beschreibt Zöllner die bevorstehenden „sanften“ Abbruchmaßnahmen. „Wir sorgen auf der Baustelle für Bewässerung, um die Staubbelastung so gering wie möglich zu halten.“

Nebenan geht es mit der Entkernung des Schwesternwohnheims los. Zurzeit werden aus der Fassade die Dichtungen zwischen den Platten herausgeschnitten.

Carina Zöllner rechnet damit, dass die oberirdischen Abbrucharbeiten bis Ende des Jahres abgeschlossen sein werden. Sobald der Abriss erfolgt, wird die Dimension des Filet-Grundstücks für Alt-Willich sichtbar. Wohnen in den Katharinenhöfen wird die Zukunft.

Das Willicher Hospital, zwischenzeitlich zentrale Unterkunft für Flüchtlinge, ist dann auch baulich Vergangenheit. Dass die Stadt ein Krankenhaus weiterführt, war nicht mehr denkbar.

Belastung der Anwohner auf ein Minimum beschränken

Willy Kerbusch, Geschäftsführer der städtischen Grundstücksgesellschaft, hat auf Anwohner-Bedenken reagiert und ein „renommiertes Baubüro“ als neutralen Gutachter damit beauftragt, den Bestand umliegender Häuser zu dokumentieren.  „Das ist die aufwendigste Grundsicherung, die man betreiben kann.“ Ihm sei, sagt Kerbusch, daran gelegen, „die Belastung der Nachbarn“ auf ein Minimum zu beschränken, auch zeitlich“. Aber, betont Kerbusch, „es handelt sich aber um eine Baustelle. Beeinträchtigungen sind da nicht komplett zu vermeiden.“

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