St. Tönis Seulenmedaille geht an engagierten St.-Martin-Helfer

Jürgen Kuhlenschmidt bekommt die Ehrung der Stadt Tönisvorst. Er führte mehr als 20 Jahre das Martinskomitee in St. Tönis.

Jürgen Kuhle(´n)schmidt, sein Sohn Lars (4. und 3.v.r.) und weitere Komiteemitglieder freuen sich über die Auszeichnung durch Bürgermeister Thomas Goßen (4.v.l.).

Jürgen Kuhle(´n)schmidt, sein Sohn Lars (4. und 3.v.r.) und weitere Komiteemitglieder freuen sich über die Auszeichnung durch Bürgermeister Thomas Goßen (4.v.l.).

Foto: Lübke

St. Tönis. Die Überraschung ist dem Tönisvorster Bürgermeister Thomas Goßen gelungen. Jürgen Kuhlenschmidt ist noch kurz vor seiner Ehrung mit der Seulenmedaille der Stadt Tönisvorst so gut wie ahnungslos. Per Brief war er zu einem Termin beim Stadtoberhaupt geladen worden. Der 70-Jährige engagiert sich seit rund 40 Jahren im St. Martinskomitee in St. Tönis.

Dass St. Martin als Symbol der Nächstenliebe im Volksbrauchtum bis heute lebendig geblieben ist, sei vor allem dem Komitee und damit auch dem Urgestein Jürgen Kuhlenschmidt zu verdanken, sagt Goßen, bevor er dem 70-Jährigen die funkelnde Medaille überreicht.

„Helfen, egal wer Hilfe benötigt“, sei schon immer ein Credo des 70-Jährigen gewesen. Denn schon bevor seine Zeit beim Martinskomitee begann, engagierte er sich beim Deutschen Roten Kreuz. Damals fuhr er den St. Martin mit einem DRK-Fahrzeug zu den Terminen an Schulen und Kindergärten.

„Der St. Martin hat damals immer noch ein Schnäpschen bekommen“ und habe dementsprechend nicht mehr fahren können, scherzt Kuhlenschmidt. 1978 tritt er dem Martinskomitee, das unter anderem die Umzüge und das Martinsfeuer organisiert. 1993 habe er nach einem Vieraugengespräch mit dem damaligen Vorsitzenden die Führung des Komitees übernommen. „Meine Frau hat damals immer gesagt, dass ich nichts annehmen solle, mich dann aber doch immer unterstützt“, sagt Kuhlenschmidt schmunzelnd.

Ein Highlight: Er habe mit seinem Team dafür gesorgt, dass es neben dem Feuer auch ein „Martins-Feuerwerk“ in St. Tönis gibt. „Das zieht viele Leute in den Ort. Die Zuschauer stehen wie an Karneval in Dreier- oder Viererreihen an der Straße, um zuzuschauen“, sagt Kuhlenschmidt. Auch nach 40 Jahren schwingt bei den Erzählungen immer noch Begeisterung mit. Kein Wunder also, dass Kuhlenschmidt die Gelegenheit nutzt, um zu betonen: „Ich bleibe dem Komitee weiterhin erhalten.“

Bereits Ende April hatte er den Vorsitz an seinen Sohn Lars Kuhlenschmidt abgegeben. Der St. Töniser Martinszug sei etwas besonderes, weil die Kinder hier geschlossen zusammen laufen können. „Die Musikkapellen kommen gerne zu uns, weil hier mitgesungen wird“, sagt Lars Kuhlenschmidt. Der Zug werde fast ausschließlich durch Spenden finanziert, die auch von rund 90 Schülern aus St. Tönis gesammelt werden.

Die Botschaft des Teilens und der Nächstenliebe habe über die 40 Jahre übrigens nichts von ihrer Bedeutung verloren, macht Jürgen Kuhlenschmidt an praktischen Beispielen deutlich: Martinstüten, die nicht abgeholt werden, gehen an die Tafel oder die Rumänienhilfe und auch Flüchtlinge in St. Tönis und Vorst werden durch die Helfer zu St. Martin beschenkt.

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